Velo-Gourmand – Radfahren grenzüberschreitend.
Was ist der Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich? Am Sonntag, den 30. September, wurde mir dieser wieder bewusst. Komm mit auf die “Velo Gourmand” – eine andere Grenzerfahrung.
Zum zweiten Mal fand der Velo-Gourmand oder auf deutsch “Rad und Genuss-Tour” statt, organisiert vom Eurodistrict Strasbourg Ortenau. Natürlich war ich dabei, wenn ich schon mal in der Gegend bin.
Man konnte starten wo und wann man wollte. Also ließ ich mir Zeit und war erst um die Mittagszeit in Ettenheim, dem östlichsten Punkt der Route. Ein paar Fahrradgruppen, deutsch und französisch, fuhren schon suchend durch den Ort. Im Rohan-Hof sollten Informationsstände sein.
Rohan-Straße, Café Rohan, Rohan-Apotheke, aber wo war der Rohan-Hof? Ansässige konnten mir weiterhelfen.
So gelang schließlich auch ich zu den Ständen und Verköstigungen.
Dass kaum etwas los war, schob ich auf die späte Stunde. Wenigstens konnte ich so in den freien Straßen am Sonntagmorgen das Lastenrad von Helmut Schönberger, ADFC Ortenau, unfallfrei austesten.
Auch ohne Lasten braucht man etwas Übung, um dieses Rad in Balance zu halten.
Deutsche Seite
Dann ging es los, Richtung Frankreich. Am Anfang hatte ich noch etwas Schwierigkeiten, den richtigen Weg zu finden.
Es dauerte etwas, bis ich merkte, diese Pfeile heißen nicht, dass ich geradeaus weiterfahren soll, sondern, dass in beide Richtungen gefahren wird, wie ja eigentlich darauf steht.
Außerhalb der Stadt zeigten rote Pfeile auf der Straße den Weg.
Durch und über Felder und Wiesen ging es über Orschweier nach Kappel-Grafenhausen. Einige Radfahrer, meist Franzosen, kamen mir entgegen. Als ein Auto auf dem Wirtschaftsweg entgegen kam, sagte eine Französin ganz erstaunt “Il y a des voitures aussi”. Und ich war erstaunt, dass es so erstaunlich ist, dass es auch Autos gab.
Sehr spannend war es auf der Strecke nicht. Wenn ich daheim geblieben wäre, hätte ich nicht viel verpasst, dachte ich.
Die erste Verköstigung gab es beim Gasthaus Löwen in Kappel.
Hier war das erste (und wahrscheinlich einzige) Mal auf deutscher Seite mehr los.
Interessanter wurde es Richtung Rhein.
Heerscharen von Franzosen kamen mir entgegen.
Erstaunlicherweise war auch die Fähe in meine Richtung voll mit Rädern.
Französische Seite
Kaum auf der französische Seite, fing der Spaß an. Gleich hinter der Fähre wurden wir im “Office de Tourism” herzlich mit kulinarischen Köstlichkeiten und einer Ausstellung empfangen.
Ich fand kaum mehr Platz und fuhr ein kleines Stück weiter bis ich auf einem Bauernhof landete. Auch hier wurde einiges geboten.
Gestärkt ging es weiter. Hier gab es keine Chance sich zu verfahren, denn es gab lediglich eine Richtung. Da so viele Radfahrer unterwegs waren, wurde man schlicht mit der Masse mitgezogen.
Überall gab es was zu sehen und zu essen.
Das war wieder einmal ein Beispiel, dass man nicht unbedingt beim Radfahren abnehmen muss.
Fast alle zwei Kilometer war ein Verein der irgendetwas bot.
Ich verstand auch, warum die Franzosen auf deutscher Seite so erstaunt waren, dass Autos auf den Wegen fuhren: in Frankreich war alles abgesperrt.
Nebenstraßen waren mit Heuballen blockiert.
Auf der Fähre gab es die letzte Darbietung, natürlich von Franzosen.
Deutschland
Vereinzelt zottelten noch Radfahrer herum. Die Franzosen waren schon lange wieder auf der anderen Seite des Rheins.
Punkt fünf Uhr war ich in Ettenheim. Alles war schon abgebaut. Um fünf Uhr war hier Schluss.
Mit Sicherheit noch lange nicht in Frankreich. Sogar die Straße war bis 18 Uhr gesperrt. Dort wurde bestimmt noch schön zusammengesessen, gegessen, getrunken und halt gefeiert.
Sie haben nicht nur das spezielle “savoir vivre” sondern auch das “savoir faire de vélo”
Vielen Dank nach Frankreich für die prima Organisation und das Engagement