Radfahren im Elsass Teil 2

Zwei Wochen nach meiner letzten Elsass/Vogesen-Tour hatte ich wieder ein paar Tage frei. Es waren wunderbare Spätsommertage, nicht zu heiß, nicht zu kalt, strahlend blauer Himmel. 

Warmfahren über den Kaiserstuhl

Letztes Mal habe ich das Elsass bis Colmar durchfahren. In dieser Ecke wollte ich dieses Mal einstiegen. 

Elsass2

Da ich nur drei Tage Zeit hatte, fuhr ich mit dem Zug bis Riegel/Malterdingen. So konnte ich noch schön den Kaiserstuhl mitnehmen. 

Dafür, dass der Kaiserstuhl ein alter Vulkan ist, sprich bergig, habe ich mich ganz schön in der Ebene durchgeschlängelt. 

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal hier Rad gefahren bin. Seither hat sich einiges getan. Bei diesem Sommerwetter sind die neu angelegten Radwege einfach ein Genuss.

Kein Wunder, dass ich nicht alleine war. 

Ich hatte es nicht eilig. Nicht nur von der schnellen Truppe ließ ich mich überholen, sondern auch von den zahlreichen E-Bike-Fahrern. 

In der Ferne konnte ich schon die Berge erkennen, die ich ambitioniert ansteuerte. Dieses Mal wollte ich ein Paar “Cols” fahren. 

Frankreich Frankreich

Wieder ohne Grenzkontrolle oder Covid-19 Test, konnte ich bei Breisach über den Rhein in das Nachbarland. 

Komisch, hier war gleich viel weniger los. Diese Ruhe habe ich gleich ergiebig ausgekostet. 

Nicht, dass es bisher anstrengend gewesen wäre. Es machte auch nicht den Eindruck, dass es heute noch anstrengend werden würde. Über dem Rhein ging es genau so eben weiter. 

Eigentlich bin ich ja nicht so wild auf Berge. Mittlerweile sehnte ich mich danach. Ausschließlich Ebenen sind ja nicht gerade spannend. Die Bergkette hatte ich schon den ganzen Tag vor mir. 

Auf dem regionalen Fahrradrundweg “BR17”, einer wenig befahrenen Straße, ging es zuerst nach Rouffach. Die Leute trugen hier auch auf der Straße vermehrt Masken. Keine Umgebung in der ich mich sehr wohl fühle, obwohl der Ort selbst ganz nett war 

Bisher war keine Gelegenheit zum Wildzelten. Es gab kaum Wald und in der Ebene war hauptsächlich Landwirtschaft, die nur durch nette kleine Orte unterbrochen wird. 

In Issenheim gab es ein Schild zum Campingplatz. Die Aussicht noch ein Platz zum Wildzelten auf den nächsten Kilometern zu finden, war gering. Wenigstens anschauen kann ich mir den Zeltplatz ja mal, dachte ich. Als ich sah, er hat einen Spezialpreis für Wanderer und Radfahrer, blieb ich. So etwas unterstütze ich gerne

Nicht nur der Preis ist dort sehr fahrradfreundlich. Es gibt auch eine Vorrichtung, wo man sehr leicht das Fahrrad putzen, reparieren und aufpumpen kann. 

Was braucht man mehr? 

In die Berge 

In Issenheim ist der Start der “Véloroute du Florival”. In meinem letzten Blogbeitrag habe ich schon erwähnt, dass Elsass von vorne bis hinten mit Velorouten durchzogen ist. Diese Route führt nur ab und zu auf separaten Fahrradwegen. Meist ist sie auf der Straße, die hoch in die Berge geht – sehr hoch. Auf der Karte endet die Veloroute plötzlich mittendrin. Für mich war klar, ich möchte weiter über den Col du Marktstein (1184m). 

Auf 25 Kilometern geht es teilweise sehr steil nach oben. Am Samstag waren einige Radfahrer unterwegs, allerdings nur Rennradler. Leute die am Wegesrand standen, schüttelten nur den Kopf, als sie mich mit meinem bepackten Fahrrad sahen. 

Naja, sie sahen auch nur eine ältere, grauhaarige Radlerin. 😄🚵🏼‍♀️ Ich wusste, da habe ich schon ganz andere Dinge geschafft und ließ mich dadurch nicht beirren. So schnell wie die Rennradler war ich natürlich nicht, das war auch nicht mein Ziel. Dafür konnte ich umso länger die wunderschöne Landschaft genießen 

Von ein paar Rennradlern bekam ich ein “thumbs up” 👍, das freute mich natürlich sehr.

Um die Mittagszeit war ich dann auch oben.

Unterschätze keine grauhaarige Radlerin! 🤣

und jetzt zuerst mal eine Pause

Das Motto auf meinem Shirt “ride beyond stereotypes” passt !

Zuerst war der Plan auf der “Traversée du Massif de Vosges”, der Mountainbike Route über die Gipfel der Vogesen, nach Thann runterzudüsen.  Nur die Strecke oben auf dem Grad war sooo schön, da wollte ich nicht wieder runter ins Tal. 

So kam ich auch noch auf den Grand Ballon, dem höchsten Berg der Vogesen.

Somit habe ich ich mein eigenes Ziel wieder einmal übertroffen. 

Allein und verlassen stand mein bepacktes Reiserad zwischen all den superleichten Rennrädern. Die andere Straßenseite war voll von Motorrädern. Unglaublich, was da alles so unterwegs war. 

Über den Grand Ballon und dann ging es auch für mich runter. 

Aber nicht nur, wie ich gedacht hatte. Zum Hartmannswiller Kopf ging es wieder nach oben. Dieser strategisch günstige Punkt war einer der furchtbarsten Kriegsschauplätze des ersten Weltkrieges. 30.000 deutsche und französische Soldaten starben hier. 

Heute ist es eine Gedenkstätte. 

Wieder in der Oberrheinischen Tiefebene

Ein paar hundert Meter tiefer kam ich bei Cernay wieder auf eine Veloroute. 

Der EuropaRadweg Nr 5 führt hier durch. Bis nach Rom oder Brindisi wollte ich nicht, Basel reicht mir auf dieser Tour. 

Drei Europaradwege (5, 6, 15) laufen von Mulhouse nach Basel parallel. 

Vor Mulhouse bog ich in den Hartwald ab. Hier kann man gut wildzelten

So wenig wie ich gesehen wurde, so wenig sieht man später, dass ich hier gezeltet hatte. 

Nach Mulhouse hört leider die gute Beschilderung für den Europaradweg 5 auf. Es ist besser, die Strecke auf dem Europaradweg Nr 6 oder 15 entlang des Rheins zurückzulegen. Die Nr 5 geht mehr oder weniger entlang der Straße und durch kleine Ortschaften. Nr 6 und Nr 15 gehen entlang des Rheins. 

Basel und zurück nach Deutschland

Ohne Grenzkontrolle kam ich nach Basel. 

Der Blick vom Münsterplatz ist einfach mal wieder gigantisch. 

Auf der anderen Seite habe ich mal gearbeitet. Von dem Geld, das sie durch meine Kündigung gespart haben, haben sie den einen hohen Turm gebaut. Anscheinend hat nochmals jemand gekündigt. Der zweite ist schon fast fertig 😂😂

Genauso unbemerkt wie ich in die Schweiz kam, kam ich auch wieder raus. Vor ein paar Wochen war es dank Corona nicht so einfach. Wie es aktuell aussieht, wieder ein paar Wochen später, weiß ich nicht. 

Das schöne Wetter animierte mich, noch ein Stück mit dem Fahrrad zu fahren. Hier waren wieder wesentlich mehr Radfahrer unterwegs, hauptsächlich auf E-Bikes.  Erst in Müllheim nahm ich den Zug zurück nach Lahr. 

Mittlerweile ist das ganze Elsass und die Vogesen “Hotspot” Gebiet. Nach meinen letzten Informationen darf man sich 48 Stunden auf der anderen Seite des Rheins aufhalten. Wenn man länger drüber bleibt muss man einen Coronatest mitbringen oder in Quarantäne. 

Ich bin so froh, dass ich die “entspannnte” Zeit im Sommer für die zwei Touren nutzte. 

Wo wart Ihr im Sommer Fahrrad fahren? Habt Ihr auch schöne interessante Gegenden in der Nähe entdeckt? 

Schreibe einen Kommentar