Hitzewelle

Hitzewelle in Deutschland

Radfahren Ja oder Nein?

Seit einer Woche treiben sich die Rekordtemperaturen in die Höhe. Mittlerweile erreichen sie tropische Höhen. Meine sportlichen Aktivitäten beschränken sich fast nur noch auf das kühle Nass. Mein Fahrrad bleibt in den weit angenehmeren Temperaturen des Kellers.

Seit über einem Jahr bin ich wieder zurück in Deutschland. Auch unter anderen Aspekten denke ich, dass ich ganz schön verweichlicht worden bin. Warum sitze ich hier in der nicht ganz so heißen Dachwohnung und jammere? In Australien und in der Wüste Gobi hatte ich ganz andere Temperaturen.

Wenn man mich so sieht, kann man nur lachen. Und so jemand möchte in Afrika Fahrradfahren.

Die Zeit ist gekommen, ich muss was ändern! Genug gejammert, werde aktiv! Ich unterziehe mich einem Selbsttest.

Wie gesund ist es eigentlich, sich bei der Hitze draußen aufzuhalten? Früher sprach man noch von den Ozonwerten, die einen von sportlichen Aktivitäten abgehalten haben. Die scheinen heute komischerweise keine Rolle mehr zu spielen.

Man kann mich als verrückt erklären, aber nichts hält mich mehr davon ab, auf das Fahrrad zu steigen.

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Strecke

Auf meiner Strecke kann ich mich gleich am Anfang am Berg austoben. Im weiteren Verlauf verläuft sie durch die Ebene und an ein paar Seen vorbei.

Klar, so früh morgens, bevor die Sonne hinter dem Berg aufgetaucht ist und alles noch schön frisch ist, kann man unbedenklich fahren. Bei mir ist es leider etwas später, bis ich endlich los komme.

An dem Fluss Schutter entlang sind die Temperaturen gemäßigt und es ist noch angenehm zu fahren. Mir begegnen sogar noch ein paar Radler und die letzten Läufer sind unterwegs.

Dann geht es den Schömberg hoch. Dies ist zum Glück die einzige ernstzunehmende Steigung bei meiner Rundtour. Ein letzter einzelner Radler kommt mir entgegen. Er ist sicherlich schon auf der Heimfahrt.

Auf der anderen Seite geht es in das Kinzigtal hinunter. Hier ist es bewaldet. Auf so etwas sollte man auch achten, wenn man eine Tour plant. Soweit wie möglich bergauf im Schatten (z.B. Wald). Bergab in der Sonne macht lange nicht so viel aus. Bei mir ist es jetzt halt anders herum.

Die Kinzig scheint die Gegend abzukühlen, obwohl auch nicht mehr viel Wasser in dem Fluss ist. Radfahren ist hier noch sehr angenehm, ich treffe sogar zwei andere Radfahrer (mit E-Bikes).

Gleich am Anfang von Offenburg kommt der erste See, der Giftz-See. Um die Mittagszeit ist hier noch erstaunlich wenig los. ich komme nicht um hin, hineinzuspringen. Das ist auf der Nordostseite, wo man nur mit Fahrrad oder zu Fuß hin kommt. Auf der Westseite sieht es schon ganz anderes aus. Da ist das offizielle Strandbad. Der Parkplatz voll mit Autos und auch der See war hier proppenvoll.

Auf meiner weiteren Strecke durch das Riet komme ich noch an anderen Seen vorbei. Bei manchen komme ich vor lauter Autos nicht bis zum Wasser vor. Am Matschelsee ist jedes Fleckchen Erde mit einem Liegetuch bedeckt.

Zeit für mich wieder zurück zu fahren.  Die letzte kurze Steigung am Schluss nehme ich sehr langsam, ich bewege mich von Schatten zu Schatten.

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Temperaturen

Da der Start nicht allzu früh ist, sind es schon 35° Grad. Komischerweise sind es auf dem Schönberg 38°Grad, Inversionswetterlage. Ich passe die Geschwindigkeit der Temperatur an. Habe ich es eilig? Sicherlich nicht. Und es geht. Ohne Probleme oder viel Herzklopfen komme ich oben an.

Auf der Fahrt in das Emmersbachtal kann ich mich schön abkühlen, was auch noch ein Stück der Kinzig entlang, wieder bei 35°C, anhält.

Richtig kräftig steigen die Temperaturen im Ried an. Es ist das Gebiet in der Rheinebene und liegt auf circa 150 Höhenmeter. Die Luft steht auf den Feldern, es gibt kaum Schatten. Bei  größerer Hitze sollte man solche Gegenden meiden, denn es kann heiß werden, sehr heiß. Das Maximale, was mein Fahrradcomputer anzeigt, sind 46°Grad.

Zum Glück kommt ab und zu ein See

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Wasser

Welch eine Wohltat das kühle Nass bei äußerer und innerlicher Anwendung sein kann!

Das Wichtigste: Trinken, trinken, trinken. Dabei denke ich nicht einmal, dass die Gefahr des Dehydrierens bei Hitze so groß ist, hat man doch ständig Durst und trinkt automatisch. Bei Kälte hat man überhaupt keine Lust zu trinken. Da ist die Gefahr viel größer, weil man gar nicht merkt, dass man Flüssigkeit braucht.

Ich halte nicht viel von den Iso-Drinks. Sind sie doch meist nur ein Zuckergemisch, mit dem man gut Geld verdienen kann. Manchmal füge ich meinem Leitungswasser eine Magnesium- oder andere Mineralientablette hinzu, hauptsächlich wegen des Geschmacks.

Wasser kann man übrigens gut außer an Tankstellen auch an Friedhöfen nachfüllen. In den ländlichen Gegenden gibt es auch Brunnen. Im Notfall kann man ruhig bei Anwohnern nachfragen.

Essen ist während der Tour nicht so wichtig. Natürlich muss man darauf achten, keinen Hungerast zu bekommen (hatte ich übrigens noch nie ). Ein paar Nüsse und Trockenobst kann man immer in der Tasche haben. Am Abend, wenn es hoffentlich wieder abgekühlt hat, schmeckt es eh wieder besser. Da kann man die Kalorien vom Tag und eventuell für den nächsten Tag wieder nachfüllen.

Ein besonderes Vergnügen ist während einer Tour bei diesen Temperaturen, sich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich abzukühlen. Wenn das nicht nur an einem Brunnen, sondern an einem See ist, wo man bei ein paar Zügen auch seine Muskeln entspannen kann, ist das ein besonderer Luxus.

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Sonne

Ich bin zum Glück mit einer Haut ausgestattet, die Sonne gut vertragen kann. Durch mein Schwimmen ist sie mittlerweile braun genug, dass sie kaum mehr rot werden kann.
Trotzdem, eincremen ist wichtig!

Bei hellerer, nicht an Sonne gewöhnte Haut, würde ich lange Hemden/Blusen und Hosen empfehlen. Das muss nicht warm sein. Ein leichtes Baumwoll-/Leinen-Hemd kann auch schön kühlen.

Ich fahre fast immer mit Helm, überhaupt in der Sonne. Mit dem Sonnenschild ist mein weißer Helm ein guter Sonnenschutz (auch die Handschuhe sollten weiß sein).

Ja keine Schokolade oder andere schmelzende Sachen mitnehmen. In den Satteltaschen und auch in der Lenkradtasche sind die Temperaturen nochmals um einiges höher, da kein Luftaustausch stattfindet.

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Fazit

Man kann auch bei höheren Temperaturen Fahrrad fahren, muss aber gut auf seinen Körper hören, mehr Pause im Schatten genießen und viel Trinken.

In Usbekistan habe ich vier Stunden in der Röhre unter der Straße verbracht. Dort war der einzige Schatten weit und breit. Von der Hitze wurde es mir schon ganz schummrig. Nach 15 Uhr konnte ich wieder weiter fahren.

Wenn man schon morgens startet, gewöhnt man sich an die steigenden Temperaturen. Es wird lange nicht so heiß wahrgenommen, als wenn man auf kühlen Räumen direkt in die Hitze kommt.

Ich schwitze beim Fahren eher weniger, da auch der noch so geringe Fahrtwind kühlt. Bleibe ich allerdings stehen, läuft das Wasser nur an mir so herunter. Angenehm kühl ist es dann bei der Weiterfahrt, wie bei einem Wasserkühler wird mein Körper gekühlt.
Bei Hitze ist es sehr ruhig. Kaum jemand traut sich heraus, vor allem nicht die Heimwerker. Keine Motorsäge oder Rasenmäher ist zu hören. Die Radwege sind Dein. Die Rennradler sind schon lange wieder zurück. Unter diesem Aspekt kann es direkt von Vorteil sein, bei der Hitze zu fahren.

Ich erkläre für mich den Test als bestanden. Ich bin doch nicht so verweichlicht. Wenigstens bezüglich den Temperaturen werde ich auch durch Afrika kommen. Ich weiß mit den Temperaturen umzugehen und brauche ja nicht jeden Tag 100 km zu fahren.

Übrigens, kam mir die Idee eine x-Seen-Fahrradtour auszuarbeiten und hier zu veröffentlichen. In dieser Gegend wird man mit vielen Seen mit türkisgrünen Wasser verwöhnt. Also, demnächst hier auf diesem Blog einen neuen Tourenvorschlag.

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie Ihren Arzt und Apotheker. 🙂

4 Gedanken zu „Hitzewelle“

  1. Hey Dorothee,

    ich liebe Hitze. Wenn die Temperatur außerhalb meines Körpers so hoch ist wie innerhalb meines Körpers, dann fühle ich mich eins mit dieser Welt. Klingt für viele Menschen vielleicht sonderbar, aber bei mir ist das so. Dagegen komme ich mit Kälte und Nässe gar nicht klar. Hatte aber bei meinen Touren größtenteils Glück. Selbst auf dem Pamir-Highway hatte ich durchgehend blauen Himmel und Sonnenschein. Von Uzbekistan, Tajikistan, Turkmenistan und der Taklamakan ganz zu schweigen. Sind aber auch Gegenden, die klimatisch gut zu mir passen 😉

    Viele Grüße

    Dirk „Tibetblume“

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    • Hi Tibetblume,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Auch ich hatte früher nie Probleme mit der Hitze. Überhaupt die trockene Hitze, wie in der Taklamakan kann ich noch gut vertragen. Wo ich immer mehr Schwierigkeiten habe ist die feuchte Hitze, wie z.B. im Süden Chinas. Das fängt schon damit an, dass ich in den Kniekehlen einen juckenden Hitzeausschlag bekomme.
      Momentan können wir ja hier geniales Fahrradwetter genießen.

      Viele Grüße ganz aus der Nähe .
      Dorothee

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  2. Hallo Dorothee, ich überlege seit Montag ob ich mich den „drohenden“ Temperaturen von 38 – 40 Grad C stellen soll. Ich wohne im Raum Düsseldorf und fahre 4-5 mal die Woche etwa 20km zur Arbeit heute waren es 35 Grad und noch gut zu ertragen. Dank deines Berichtes werde ich die morgige Herausforderung von 38 Grad annehmen. Tagsüber genug trinken und drauf verzichten einen neuen Zeitrekord zu brechen. Ich bin gespannt . Danke für deinen Bericht.
    Viele Grüße, Simone

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    • Hallo Simone, dann wünsche ich Dir viel Vergnügen. Ich hoffe, es ist nicht allzu viel Verkehr um Dich herum. In Städten ist die Hitze meist noch viel unerträglicher. Viel trinken und immer im Schatten fahren 😉

      Viele Grüße, Dorothee

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