Kenia: von Uganda nach Nairobi
Hier konnte ich mich endlich mal wieder ausruhen und bekam jeden Abend ein nettes Naturschauspiel.
Auch hier war Regenzeit. Allerdings wieder so, dass es mich kaum störte. Wenn es anfing wurde es für mich sowieso Zeit, ins Zelt zu gehen.
Den Sonnenuntergang ließ ich mir aber nicht entgehen.
Irgendwie hatte ich ein glückliches Händchen für Baustellen, oder Afrika ist voll davon. Auch hier raus aus Kisumu und auf der Landstraße, alles nur Schotter. Da es keine chinesische Baustelle war, war es relativ kurz.
Vor dreißig Jahren war ich zwar schon einmal in Kenia, aber nicht mit dem Fahrrad. Ich hatte keine Ahnung, wie bergig das Land ist. Nicht nur, dass es das Rift–Valley rauf und runter ging.
Nach 55 Kilometer war ich auf etwas 2.500 Höhenmeter und fix und fertig. Und wie so oft, nahm das Schicksal eine glückliche Wende. Ich stand vor den Toren der Mission der Franziskaner Mönche.
Hier wurde ich nicht nur sehr herzlich empfangen, ich bekam sogar ein Zimmer, Abendessen und wunderbar interessante Gespräche.
Am nächsten Tag ging es weiter, meist wieder abwärts.
Im Rift Valley reihen sich einige Natron-Seen aneinander. Der erste, größte und bekannteste ist der Nakuru See.
Die Stadt Nakuru war mir viel zu groß, weshalb ich schnell durchgefahren bin. Flamingos und Hippos gibt es auch an den anderen Seen.
Ein paar Kilometer weiter ist der Elmentaita–See. An einem ruhigen Campingplatz konnte ich mein Zelt aufstellen.
Morgens verfärbten die Flamingos teilweise den See rosa.
Für mich hieß es auch weiter zu ziehen.
Sehr gespannt war ich auf den dritten See, den Naivasha–See. An diesen See und die Campingplätze hatte ich sehr gute Erinnerungen.
Zu meiner Freude konnte ich vor dem See auf eine Nebenstraße abbiegen und praktisch um den See fahren.
Es ging durch einen fantastischen Wald
Nur ein relativ kleiner Abschnitt war nicht geteert.
Eine Giraffe hieß mich willkommen.
Die Zebras wurden noch hinter Zäunen gehalten.
Das Warzenschwein konnte frei herum rennen.
Aber wie hat sich die Südostseite verändert! Nicht nur, dass jetzt die Straße geteert ist. Eine Lodge oder ein Campingplatz reiht sich am anderen. Früher war nur das Fishermen‘s Camp und der Campingplatz des YMCA. In beiden war ich das letzte Mal. Am ersten bin ich nur vorbei gefahren. Es ist jetzt ein riesengroßer Campingplatz. Ich wollte zu dem kleinen einfachen Camping der YMCA.
Wie habe ich mich gefreut, dort zu sein. Nicht nur, weil ich so einen wunderbaren Fahrradtag hatte. Auch an dem Campingplatz hatte sich kaum etwas geändert. Voller Aufregung habe ich gleich dem Manager meine Story erzählt, wie es hier vor dreißig Jahren war. Er war damals vielleicht gerade geboren.
Als ich ihm erzählte, dass nachts Hippos aus dem See kamen und um mein Zelt getrampelt sind, lachte er nur und meinte: „Das machen sie heute auch noch!“
Es war mal wieder ein fantastischer Abendhimmel.
Die Hippos blieben aber im See.
Diese kleinen Vögel, oder deren Vorfahren, haben mir schon damals Gesellschaft beim Frühstück geleistet.
Mein GPS führte mich mal wieder auf abenteuerlichen Wegen raus aus Naivasha.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass hier praktisch kein Verkehr war.
Ich suchte mir auch andere Wege.
Anders sah es auf der Straße nach Nairobi aus.
Am Anfang grasten Kühe und Zebras in aller Eintracht beieinander neben der Straße.
Dann fing der Horror an. Obwohl es nach meiner Karte nicht die Hauptstraße nach Nairobi war, reihten sich hier Lastwagen an Lastwagen. Dazu ging es wieder das Rift hoch: steil, kurvig und mit einer langen Baustelle an der Seite. Es war einfach alles viel zu eng.
Oben standen auf der anderen Straßenseite Hütten mit Souvenirs und der Information, das sei der beste Blick in das Rift Valley. Ich wollte nur noch weg. Hier anhalten wäre eh nicht möglich gewesen, geschweige denn, auf die andere Straßenseite zu gelangen, um zu fotografieren.
Als ich die Möglichkeit hatte, auf eine „Motorway“ zu fahren, tat ich das. Man wird mich schon aufhalten, wenn ich dies nicht darf, dachte ich. Aber keinen störte es. Ich war zwar dann auf einer Autobahn, hatte aber einen Seitenstreifen für mich alleine! Und es war vergleichsweise viel weniger Verkehr auf den vielen Fahrbahnen.
So kam ich schnell um das Zentrum von Nairobi herum und nach Karen, wo ich in der Jungle Junction fast eine Woche verbrachte.
Karen heißt nach „Karen Blixen“, die „Out of Africa“ geschrieben hat. Und so war es hier auch, wie jenseits von Afrika. Alles schön ruhig und sauber.
Fast jeden Tag fuhr ich mit dem Fahrrad zu irgendwelchen Botschaften in die Innenstadt. Im Vergleich zu Kampala war das auch paradiesisch.
Erstaunlich schnell bekam ich mein äthiopisches Visum. Leider brachte ich für das sudanesische Visum nicht mehr die Geduld auf. Das kann ich mir auch noch in Addis Abeba besorgen, dachte ich.
Wie es durch den Norden Kenias weiter ging…. bald wieder hier.