Vier Länder – ein Abenteuer – Tschechien


Mein 100ste “Fahrrad”-Land

Mein zweites Land der coronabedingten europäischen Kurztour. 

Auf dieser Tour war Tschechien das einzige Land, in dem ich noch nie mit dem Fahrrad war, somit mein hunderstes Land, das ich mit dem Fahrrad bereiste. 

Hinter der Grenze war zunächst alles anders als in Österreich, vor allem die Sprache. Ich verstand kein Wort. Tschechisch ist eine Sprache, die fast ohne Vokale auskommt. Es war mir ein Rätsel, wie ich die Worte, die ich las, aussprechen sollte.  

Ich fragte mich, wie ich das all die Jahre durch die vielen anderen Länder, in denen ich die Sprache überhaupt nicht verstand, gemacht habe. Von Österreich war ich doch sehr verwöhnt. 

In einem neuen Land, neue Kultur, da wollte ich nicht gleich unangenehm auffallen und suchte mir einen Campingplatz direkt am See – dachte ich. Erstens war das Gewässer ein gestauter Fluss (Thaya) und zweitens war kein Zugang zum Wasser. 

Auf dem Camping wurde kaum Deutsch oder Englisch gesprochen. Zum Glück konnte ich mit Euros bezahlen. In Tschechien hat man Kronen. Auf Masken legten sie hier auf dem Camping keinen großen Wert. 

Auf der anderen Seite der Thaya erfreute mich ein wunderschöner Radweg Richtung Brünn (Brno) entlang der Jihlava. 

Am dritten Tag meiner Reise scheint es wieder etwas geruhsamer, ebener zu werden. Dafür war es sehr heiß. 

Auch durch Brünn kam ich sehr gut auf Radwegen. Die schöne Altstadt (mit Kopfsteinpflaster)  lohnt sich, nicht nur wegen des Eises.

Von Brünn aus fuhr ich Richtung Osten und fand einen fantastischen Platz zum Zelten an einem See. 

Auch Tschechien bereitet sich für Fahrradtourismus vor. 

Mit EU-Programmen werden die schönsten Radwege gebaut 

Ich hätte mir gleich vor Ort das Schild übersetzen lassen sollen. 

Dann hätte ich gleich gewusst, dass ich in Mähren bin. Hier die Mährische Weinstraße mit Radweg. 

Mir hat es auch so sehr gefallen. Heute war es wieder wesentlich bergiger (Weinberge 😉 ) 

Hier ist auch der äußere Rand der Westkarpaten. Das konnte ich auf Schildern erkennen und merkte mal wieder, wie wenig ich mich in dieser Region bezüglich Geografie auskenne. 

Häuser geschmückt mit Mährischen Volksornamenten

Stundenlang konnte ich alleine vor mich dahinfahren, bis ich zu dem Staudamm Lucina, ein richtiges Ferienparadies. Wer etwas luxuriöser übernachten möchte als immer im Zelt, wird hier fündig. 

Für mich ging es weiter auf den ersten nennenswerten Berg: Vyzkum, 439 Meter hoch. 

Schöner ruhiger Rundblick.

Wieder unten fand ich eine wunderbare, windgeschützte Wiese. 

Wie üblich auf so offener Fläche, koche, lese und schreibe ich, bevor ich mein Zelt auspacke. 

Es war schön ruhig und je länger ich da war, desto überzeugter war ich, es würde niemand mehr kommen. Falsch gedacht. Natürlich kam doch noch jemand, kurz bevor ich mein Zelt aufstellen wollte. Ein nicht mehr ganz junger Mann, wandermäßig ausgerüstet mit einem Feldstecher um den Hals. Seinem Lächeln habe ich entnommen, dass er nett und etwas schüchtern und zurückhaltend ist und sehr überrascht war, mich hier zu sehen. Eine Konversation war so gut wie nicht möglich, er sprach weder deutsch noch englisch. Verstanden habe ich lediglich, dass er Vögel beobachtet. Er wunderte sich, wo ich übernachten wollte. Wegen der Sprachschwierigkeit konnte ich leicht umgehen, ihm zu sagen, dass ich gleich hier mein Zelt auspacken werde. Er schritt bald weiter. 

Dies war die einzige Begegnung bis zum nächsten Morgen. 

Im weiteren Verlauf merkte ich, wie gut es war, auf dieser Wiese zu übernachten. Kurz nach meinem ruhigen Schlafplatz ging es in Wald und den Berg hoch. Zum Glück war auf der kleinen Straße nichts los. Nur einen Radfahrer habe ich gesehen. Diesmal ging es richtig hoch. 

Ich hätte davor schon in die Slowakei abbiegen können, dann hätte ich mir zwar die schwerste Etappe, aber auch die schönste, erspart. 

Auf dem ersten Berg gab es tatsächlich das erste Schild, auf dem die Nachricht auch auf Englisch und Deutsch stand. 

Und wie so oft ging es wieder runter, um hinterher wieder hoch zu gehen. 

Eine wunderschöne bergige Urlaubsgegend. 

Sehr steil, teilweise schiebend, bis ich auf fast 800 Meter hoch war. 

Ein Skigebiet! So, genug Berge, nur noch schnell runter und an die Grenze in die Slowakei!

 Fazit:

Als ich den Bericht schrieb, war die vierte Woche des Krieges in der Ukraine. Tschechien grenzt zwar nicht direkt an die Ukraine, aber es sind nur noch Polen oder die Slowakei dazwischen. Ich bin froh, dass ich die Tour letztes Jahr schon gemacht habe. Jetzt würde ich warten, bis sich die Situation beruhigt hat. 

Wenn man damit umgehen kann, dass man sich eigentlich mit niemandem unterhalten kann, ist Tschechien zum Fahrradfahren sehr geeignet. Wie schon bemerkt, es gibt wunderbare Fahrradwege, entweder in der Ebene oder in den Bergen auch “off road” . 

Wildzelten ist offiziell nicht gestattet, keiner hat sich aber beklagt. 

In den Städten hat man sehr auf Mundschutz wegen Covid-19 geachtet. In manchen Läden wurde ich komisch angeschaut, da ich nur eine medizinische, keine FFP2 Maske trug. 

Es war ja mal wieder nur ein sehr kurzer Besuch in meinem 100sten Land. Ich war davor schon ohne Fahrrad in Prag und Umgebung. Das ist aber sicher schon 20 Jahre her. 

Kulturell war das interessanter und ich hatte damals auch mehr Kontakt zur Bevölkerung. 

Nächstes Mal gehts dann mit der Slowakei weiter…. seid gespannt….

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