Solo? Ganz Alleine?

Solo? Ganz Alleine?

Warum ich alleine auf Tour gehe

was ich wohl verbrochen habe, dass ich als Strafe so ganz ohne Familie so weit fahren muss und dann auch noch mit dem Fahrrad? In manchen Kulturen stosse ich da auf höchstes Mitleid.

Ich bin allerdings in einer anderen Kultur aufgewachsen, d.h. nicht, dass mir meine Familie und Freunde nicht wichtig sind. Nur, man muss ja nicht immer aufeinander sitzen, ich bin selbständig.

Nicht warten wollen

Ich bin von Natur aus ein ungeduldiger Mensch und habe meinen Dickkopf (jetzt denkt sicher jeder gleich, kein Wunder, dann wollte niemand mit mir mitkommen 🙂 ). Wenn ich etwas unternehmen will, dann will ich es tun und zwar möglichst schnell und nicht warten, bis ein anderer Zeit, Lust oder Geld hat mitzukommen. Da ich ein selbständiger Mensch bin, kann ich auch gut alleine gehen, bevor alles wieder bis zum Sankt Nimmerleinstag verschoben wird. Der Angst wird noch ein extra Beitrag gewidmet. Hier sei nur erwähnt, nein, ich habe keine Angst, ich habe genug Erfahrungen und wenn Dir jemand etwas Böses will, dann muss ein Zweiter nicht unbedingt eine grosse Hilfe sein.

Freiheit

Das Radreisen liebe ich prinzipiell wegen der grenzenlosen Freiheit. Die möchte ich mir nicht immer von einem anderen nehmen lassen. Diese Freiheit, soweit zu fahren wie ich möchte, zu halten wann ich möchte, in letzter Minute entscheiden, welchen Weg ich nehmen will, ohne lange Diskussionen vorher. Ich fahre auch immer mit Zelt um einfach dort bleiben zu können, wo es mir gefällt. Im vorherigen Blogeintrag habe ich auch schon erwähnt, ich möchte nicht von jemanden angetrieben werden, ich möchte auch nicht, dass immer jemand auf mich warten muss.

Kommunikation

Das ist das einzige was ich einerseits vermisse andererseits bin ich davon überzeugt, die Kommunikation mit den Einheimischen ist viel grösser, wenn man alleine daher kommt. Erstens ist die Hemmschwelle nicht so gross einen anzusprechen, zweitens ist man auf die Kommunikation mit den Einheimischen angewiesen, es gibt ja sonst niemanden. Es gibt auch viele, die sind einfach neugierig, vor allem, wenn sie eine Frau alleine sehen.

Nachteile

Die möchte ich Euch hier natürlich auch nicht verschwiegen. Natürlich ist es nicht immer leicht, wobei ich mich eigentlich nie oder sehr selten einsam fühle. Aber die Freiheit immer selbst die Entscheidungen zu treffen und dann auch noch dafür verantwortlich zu sein, kann ganz schön lästig werden. Wenn was kaputt geht, muss man selbst die Finger dreckig machen.
Alles muss man selber tragen, obwohl, manchmal wird es zu zweit nicht viel weniger.
Wenn man über einen längeren Zeitraum überhaupt niemand hat, mit dem man reden kann, wird man komisch!
Wenn man krank ist schlägt die Einsamkeit meist richtig zu, man fühlt sich so alleine gelassen, wo man doch auf Trost und Hilfe angewiesen ist. Nur eins kann ich sagen: auf Tour war ich nie so richtig krank, Radfahren ist die beste Therapie für fast alles.

Begegnungen mit anderen Radreisenden

Die sind natürlich immer willkommen. Und ich geniesse dann auch immer wieder mit anderen eine zeitlang zu fahren. Danach bin ich meistens teilweise ganz froh, wieder meine Freiheit zu haben.

Schlusswort

Alleine ist nicht Einsam! Alleine ist „All eins sein“ sich selbst genug  

Jetzt wird wieder Weihnachten und jeder geht zurück zu seiner Familie.
Im Oktober 2012 bin ich auf den Philippinen unterwegs gewesen. Ich war vom „Captain of the Barangay“ (Ortsvorsteher) eingeladen, in der Kindertagesstätte zu übernachten und war dann gleich umgeben von der ganzen Familie. So lange vor den Festtagen fragt mich ein kleiner Junge, was ich denn an Weihnachten mache und wo ich sein werde. Ich erwiderte, wahrscheinlich bei Freunden in Australien. Ganz still und ernst sagt er mir, ich könne auch gerne zurück kommen, ich würde sie alle hier finden!

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen schöne Weihnachtsfeiertage im Kreise der Familie oder sonst Freunden die Euch nahe stehen. Und vielleicht eine internetfreie Zeit.

6 Gedanken zu „Solo? Ganz Alleine?“

  1. Hallo Dorothee
    Ich bewundere dich im Sinne von „Verstehen“ !
    Bin mehr oder weniger mein ganzes Leben auf Achse / Tour gewesen.
    Zum Teil alleine zum Anderen mit Partnerin …
    Fortbewegt habe ich mich mit allen Möglichkeiten (Ausser Ballon / Zeppelin fahren)
    Bin aber wie du; auch wieder zum Rad zurück gekommen um die Welt zu Erfahren. Den nur mit dem Rad erfährt man die Welt im „Wahrsten Sinne des Wortes“!
    Versuche mich von meinen Herzattacken zu erholen, um nächstes Jahr „Endlich“ meinen Velo-Taum zu Verwirklichen (Starten). = PANAMERICANA (Deadhorse, Prudhoe Bay, Alaska zum anderen Ende der Welt nach Argentinien in Feuerland, Ushuaia).
    Vielleicht sieht man (Mann / Frau) sich mal irgendwo hinter dem Horizont…
    Desshalb ruf ich dir zu:
    „Let’s GO the Road is calling US“
    Gottes Segen
    (Dein Freund) Harry
    Ps
    My Facebook „Friend“ site: http://www.facebook.com/letsgoharry
    My CS site: https://www.couchsurfing.org/people/letsgo-harry/
    My WS site: http://www.Warmshowers.org Letsgoharry

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    • Vielen Dank, Harry für Deinen netten Kommentar. Ich hoffe Du erholst Dich weiterhin gut und kannst Dir Deinen VeloTraum verwirklichen. Bei mir wird es wahrscheinlich ein wenig dauern, bis ich wieder auf den amerikanischen Kontinent komme. Aber wer weiss. Frohe Weihnachten und ein Fahrrad-fröhliches Neues Jahr,
      Dorothee

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  2. People often ask us about alone because it’s no usual, maybe they think it’s bad. They would prefer we are not alone. So we have to explain and explain again day after day (and sometime write on a blog) but that’s not enought people still think it’s bad…

    And one day i came to America and the people suddentldy stopped to ask this question. They don’t care about alone or not and about the money. They just ask you how are you and if you need something, they are more open minded and don’t mind so much about the differences.

    I wish you a nice travel (ein schön Reise) and maybe see you in America.

    Florent

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