„Solange die Welt noch schläft“

Buchvorstellung

„Solange die Welt schläft“

Petra Durst-Benning

Meine Schwester bekommt ein Buch geschenkt. Der erste Eindruck: Oh je! Nicht nur der Name der Autorin erinnert an Hedwig Courths-Mahler, sondern auch das Cover. Das wird so ein romantischer Schmachtfetzen sein, denke ich und wundere mich, warum meine Schwester so etwas geschenkt bekommt. Romantische Liebesromane sind nicht das, was  wir normalerweise lesen, wir bevorzugen eher die schonungslose, realistische Sibylle Berg
.

Umso mehr wundert es mich, als meine Schwester das Buch in Null Komma Nixfertiggelesen hat und es mir zum Lesen hinlegt. Ok!?

Im Klappentext erfahre ich, dass es um die Anfänge vom Frauenfahrradfahren geht. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, mein Interesse war geweckt.

Jetzt bin ich diejenige, die den ganzen Tag liest. Zugegeben, es sind viele Romantik und Liebesverwirrungen dabei. Allerdings sind wenigstens am Anfang dem Frauen-Trio, den Protagonisten, ihre Freiheit und Fahrradfahren das Wichtigste. Am Ende kommen sie alle doch in die Fänge der Liebe

Unglaublich, es ist ja noch gar nicht so lange her, Ende des 19. Jahrhunderts, als es für eine Frau noch undenkbar war, eine Hose zu tragen, geschweige denn, ein unabhängiges, freies Leben zu führen. Fahrräder kamen erst auf, waren für Frauen natürlich ebenfalls verboten. Ärzte schrieben Hetzbriefe, um vor dem Verfall der weiblichen Sitte zu warnen

So, mehr möchte ich nicht verraten, selber lesen. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl, weil ich all die Freiheiten habe, Fahrrad zu fahren, wann und wohin ich möchte. Und was mache ich? Ich lese den ganzen Tag. Das hätte ich auch im 19. Jahrhundert gekonnt. Trotzdem, zum Glück bin ich in 20. Jh geboren.

Es ist fantastisch, wie die Vorzüge des Fahrrades in den Vordergrund gestellt werden. Warum werden sie 120 Jahre später immer noch nicht verstanden?

Vielen Dank an Petra Durst-Benning. Sie führt uns sehr kurzweilig vor, was für ein Glück wir haben, in der Jetztzeitzu leben und dass es viele Frauen gab, die dafür gekämpft haben, dass wir jetzt in Freiheit leben können. Wir sollten dankbar dafür sein, wertschätzen und das Beste daraus machen.

Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen

 

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