Hast Du keine Angst?
Über die Angst und den Umgang mit ihr
VORWORT: Nach dem, was in den letzten Tagen los ist, wie viel Angst wieder geschürt wird, zögere ich, den Beitrag heute zu veröffentlichen. Aber vielleicht ist er gerade deswegen angebracht. Lass Dich auf jeden Fall nicht lähmen! Die Welt ist immer noch wesentlich besser, als die Medien uns das weismachen machen wollen.
Ein gutes, gesundes Neues Jahr wünsche ich Dir. Möge der Blog Dich dazu animieren ein paar Träume zu realisieren. Dazu habe ich mir gleich zu Beginn ein großes Thema ausgesucht: Die ANGST.
Ob ich denn keine Angst habe? Eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. Ich bin keine Heldin und ich halte mich auch nicht für besonders mutig. Allerdings ist das, was für andere ungewöhnlich ist, ist für mich schon lange Alltag geworden.
Was ist Angst?
Ich unterscheide zwei Arten von Angst.
- Die Angst, die meine Freiheit einschränkt, eine Angst mehr aus einer Unsicherheit heraus, die primär nur im Kopf existiert
- Die Angst, die ein Schutzmechanismus ist, um nicht irgendeinen Blödsinn zu machen.
Dabei ist bei der ersten Version zu viel schädlich und bei der zweiten zu wenig. Beide können lebensgefährlich werden. Im ersten Fall macht man nichts mehr, was fast dem Tod gleichkommt, man lebt nicht mehr. Im zweiten Fall ist es eher ersichtlich, wenn man zu wenig Angst hat setzt man sich Gefahren aus, die man nicht mehr im Griff hat und wirklich tödlich sein können.
Was kann man dagegen tun?
Die Frage ist nicht, wie man die Angst los wird, sondern wie man mit ihr umgeht.
Die eigentlich Gefahr ist die Lähmung, der Stillstand, der aus der Angst resultiert. Am besten fängst Du damit an, dass Du die Angst nicht als Feind sondern als eine Freundin siehst, die Dir etwas sagen möchte. Du musst nur auf sie hören. Schnell findest Du dann heraus, ist es Angst Nr. 1 oder Angst Nr. 2. Die Lähmung ist das, was zu bekämpfen ist.
In beiden Fällen ist die sichere Methode, klein Anfangen. Es ist z.B. noch kein Klippenspringer vom Himmel gefallen, auch er hat wahrscheinlich mit einem Startblock angefangen und ist dann immer höher hinaus, was wir ja auch wollen.
Die Angst vor dem Versagen.
Seine Komfortzone verlassen, eine gewisse Unsicherheit eingehen, bedeutet noch lange kein Risiko. Vielleicht getraut man sich nicht z.B. in der Öffentlichkeit eine Rede zu halten, dadurch bringt man sich aber noch lange nicht in Gefahr. Was ist Versagen? Eigentlich gibt es so etwas nicht. Wenn etwas misslingt, hat man auf jeden Fall viel an Erfahrung gewonnen. Versagen ist eigentlich nur Kneifen.
Mut
Mut ist nicht das Gleiche wie die Abwesenheit von Angst. Eine mutige Person ist nur einen Schritt weiter, sie ist sich ihrer Angst sehr wohl bewusst. Die Angst wird zum Wegweiser, nicht zum Hindernis. Sie zeigt Dir, was als nächstes zu tun ist.
Wie gelangt man dahin?
Erfahrung
Das Schlüsselwort! Wie der Klippenspringer, klein Anfangen, Erfahrungen, Wissen und Fähigkeiten sammeln, die Dich immer ein Stück weiter bringen. So machst Du Dir die Angst zu Deiner Freundin, man spricht dann auch vom 7. Sinn. Wenn ich einen Schlafplatz zum Wildzelten suche, sagt mir manchmal meine Erfahrung, 7. Sinn oder meine Freundin „Angst“, hier besser nicht. Das akzeptiere ich und fahre ein Stück weiter, bis ich einen Platz finde, der auch meine Freundin akzeptiert. Nach einem Tag auf dem Fahrrad bin ich meistens so müde, dass ich überhaupt keine Zeit mehr habe, Angst zu haben, sondern gleich einschlafe.
Ich möchte auf keinen Fall meine Angst komplett verlieren, wie gesagt, sie ist ja auch ein Schutzmechanismus. Wer weiß, vielleicht brauche ich sie noch.
Ein Leben ohne Angst wird nicht lange dauern. Im Gegensatz dazu sieht die furchtlose Person die Welt wie sie ist und macht dann kluge und vielleicht auch mutige Entscheidungen. Sie kann zwischen realer Angst, und Angst die nur im Kopf existiert unterscheiden.
Der Klippenspringer kann jetzt auf seine Erfahrungen, Kenntnis und Wissen bauen und aus schwindelnder Höhe springen. Die Angst reduziert sich soweit, dass sie ihm nur sagt sich zu konzentrieren, um keine Fehler zu machen.
Risiko
Es ist immer um uns herum, wenn wir etwas Neues wagen. Aber genau das ist das Leben, neue Wege gehen, Neues zu versuchen, nicht nur als Abenteurer, sondern jeder Künstler, alle innovative Leute gehen diesen Weg. Einfach nur den Wunsch einmal etwas anders zu machen. Wo wären wir heute, wenn nie jemand etwas riskiert hätte? Amerika wäre noch lange nicht entdeckt.
Trenne Risiko und Angst, dann mach Dich auf und erobere die Welt.
Noch ein Wort (oder zwei) zum Schluss:
Wer vor Angst gelähmt ist, wird zum Opfer. In manchen Situationen ist es gut, wenn man gelernt hat, Angst in Wut umzuwandeln. Ich kann z.B. sehr wütend werden, wenn ein Mann mich dumm anmacht. Dazu reicht z.B. schon wenn ich mit einer tiefen Bauchstimme anfange, mein Missfallen kundzutun, egal in welcher Sprache, das wird sehr schnell verstanden. Dann sind eher die Männer geschockt. Auch bei Hunden kann es funktionieren, einfach tief in die Augen schauen und nur Wut, dass sie jetzt einem den Weg versperren, anstatt Angst zu zeigen.
Bei Krokodilen würde ich es lieber nicht ausprobieren. Da hoffe ich, dass meine Freundin Angst mir genug Adrenalin liefert um sehr schnell weg zu kommen.
Vertraue Deiner Angst wie einer Freundin. Sie wird Dir helfen, Deine Träume wahr zu machen.
Was möchtest Du dieses Jahr noch unternehmen, hast aber noch Angst davor?
Ich freue mich über einen Kommentar.
Hallo Dorothee,
bei der Überschrift hatte ich erst die Befürchung, oder vielleicht auch Angst, dass der Artikel eine abschreckende Wirkung erzielen würde. Das ist aber zum Glück nicht der Fall, sondern er ist eher motivierend. Ich denke auch, dass die Angst und der Respekt vor etwas zwei wichtige Reisebegleiter sind, sofern sie nicht extern geschürt werden, zum Beispiel durch die Medien. Das habe ich vor allem vor den letzten beiden Fußball-Weltmeisterschaften gemerkt, als die Zeitungen und Online-Medien im Vorhinein ausschließlich Schlechtes über die Austragungsorte Südafrika und Brasilien veröffentlicht hatten. Wirklich traurig.
Daher hast du völlig recht damit, dass man seiner eigenen Einschätzung vertrauen soll. Danke für den tollen Beitrag und das Klippenspringer-Beispiel.
Viele Grüße, Daniel.
Vielen Dank, Daniel, freut mich, wenn er Dir gefallen hat. Wie man an Deinem Mosambik Beitrag sehen kann brauche ich Dir in Sachen Angst und dem Umgang damit nicht mehr viel sagen. Auf der Klippenspringerskala bist Du sicher schon auf dem 10m Brett 🙂