Tansania: von der Küste nach Ruanda


Tansania: Von der Küste nach Ruanda:

Von Tansania wollte ich nicht direkt nach Kenia. Zuerst fuhr ich am Kilimandscharo vorbei Richtung Ruanda. Hier war wieder ein ganz anderes Tansania.

Nach den schönen, erholsamen Tagen auf Sansibar, blieb ich noch ein paar Tage in Dar-Es-Salaam. Mein Computer wollte endgültig nicht mehr starten. Ich hoffte, ich könnte ihn hier reparieren lassen. Mangels Ersatzteile war leider nichts zu machen.

So hatte ich etwas Zeit die Stadt (die übrigens nicht die Hauptstadt von Tansania ist) zu erkundend.

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Gleich hinter dem Hafen waren Fischer.

Hier kamen auch ein paar Strände. Nach den Stränden Sansibars waren diese aber nicht mehr sehr anziehend für mich. Mehr Anziehung hatten meine Lieblingsfahrräder.
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Einen Tag konnte ich noch am Meer bis Bagamoyo fahren.
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Außer dem deutschen „Boma“ (alte deutsche Siedlung) gab es schönere Strände. Hier waren mal wieder mehr Touristen und es war wesentlich teurer als mein wunderbarer Strand in Kigamboni.

Hier nahm ich Abschied vom Indischen Ozean. Wer weiß, ob ich ihn auf dieser Reise nochmals sehe.

Auf meinem Weg abseits der Hauptstraße fand ich noch andere deutsche Hinterlassenschaften.
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Hier das Katholisch – Historische Museum

Auf einer Straße, die anscheinend extra für mich gebaut wurde,
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einen Monat bevor ich kam wurde sie eingeweiht, ging es ins Landesinnere und somit wieder in höhere Gefilde.

Merkwürdige Tiere kreuzten meinen Weg.
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Ich hatte noch nie Kühe mit so langen Hörnern gesehen. Hier in Afrika begegneten sie mir öfters.

Der erste Teil war sehr bergig. Ich hatte das Gefühl, bis ich Moshi erreicht habe, die Basis-Station vom Kilimandscharo, habe ich die Höhenmeter des höchsten Berges Afrikas schon bewältigt.

Danach waren die Berge neben mir.
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Wunderbar ging es der Bergkette entlang.
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Die Bevölkerungsdichte nahm in dieser Gegend so stark ab, dass ich sogar ein nettes Plätzchen zum Wildzelten fand.
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„Geschmückte“ Baobabs säumten die Straße
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Ob sie eine bestimmte Bedeutung hatten, weiß ich nicht.

Ich näherte mich dem Kilimandscharo. Nur, der höchste Berg Afrikas lies sich nicht blicken.
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Während der Tage nach Moshi und in Moshi blieb er permanent hinter den Wolken versteckt. Nur gut, dass es das Internet gibt.
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Hier kann man ihn anscheinend immer sehen und muss nicht einmal nach Tansania reisen.

Nachdem es die letzten Tage – dank schlechter, lärmender Lautsprecher, „Mzungu“-schreiender Kinder und unglaublich vielen Bussen – so laut war, genoss ich einen ruhigen Tag in Moshi.

An einem Tag ging es weiter nach Arusha. Diese Stadt ist viel größer und hat mehr zu bieten. Hier konnte ich einiges erledigen. Zum Beispiel fand ich im Arusha Bicycle Center sehr gute Hilfe, um endlich meine Kette, Ritzel und das Kettenblatt auszuwechseln.
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Die Ersatzteile hatte ich dabei, das benötigte Werkzeug allerdings nicht.

Außerdem erstand ich endlich einen neuen Computer. Ohne den Laptop vermisste ich den Kontakt zur „Außenwelt“ und das Schreiben doch sehr.

Wenigstens zeigte sich hier der Mount Meru, der Nachbarberg zum Kilimandscharo für einen kurzen Moment
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Mit frisch gewartetem Fahrrad und neuem Computer ging es voll bepackt weiter.

Am ersten Tag blieb ich schön auf geteerter Straße. Dank des Windes, der hier ständig vom Indischen Ozean weht, hatte ich einen wunderbaren Rückenwind.

Dann hatte ich genug von geteerten Straßen. Die Strecke vom Kilimandscharo nach Serengeti ist die Haupttouristenstrecke. Hunderte von Touristenjeeps und Bussen sind hier unterwegs. Ich bog lieber bei Madukani auf die Piste und Berge ab.
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Hier war es viel ruhiger und abenteuerlicher. Mir ging es gleich viel besser.
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Wahrscheinlich habe ich die steilste Strecke hoch auf die Bergkette erwischt. Fragt mich nicht, wie ich mein schwer beladenes Fahrrad dort hoch brachte.

Nicht nur vom Verkehr war es ruhiger, auch die Kinder schienen das Wort „Mzungu“ noch nicht gelernt zu haben.
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Hoch über dem Manyara See fand ich ein absolut ruhiges Plätzchen zum Zelten.
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Bis Singida blieb ich auf dieser Hochebene.
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Eigentlich dachte ich, hier hätte ich einen ungestörten Platz zum Zelten.
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Keine Spuren weit und breit, keine Leute in Sicht. Am Abend saß ich noch vor meinem Zelt, trank meinen Tee, da kamen sie. Vier Männer, zwei Frauen und zwei Kinder. Keiner von ihnen sprach Englisch. Mit Zeichensprache machte ich ihnen klar, dass ich hier nur die Nacht verbringen wollte und am nächsten Morgen weiterfahre.

Einer der Männer war nicht sehr erfreut darüber, ein anderer war netter und gab sein OK. Dann zogen sie ab. Ich wusste, sie lassen mich jetzt in Ruhe. Ganz sicher war ich allerdings nicht und schlief nicht sehr gut.

Am nächsten Morgen kamen Frauen und Kinder nur um mich zu beobachten.

Die Piste wurde immer sandiger und war eigentlich nur noch zum Gehen geeignet.
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Die Radfahrer haben sich einen schmalen Pfad neben der „Straße“ angelegt.
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Vorbei ging es am Balangida-See.
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An Land war einiges los, immer Wasser so gut wie nichts. Später erfuhr ich, der See ist einer der sehr natriumhaltigen Soda-Seen von Tansania.

Endlich kam ich nach Merya. Je länger ich in Tansania war, desto weniger ertrug ich die „Mzungu, give money“ – schreienden Kinder. In Merya fand ich Zuflucht in einem kleinen Laden.
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Das „Erste-Hilfe-Fahrrad“ stand da wahrscheinlich nur zur Zierde. Leider konnte ich nicht mehr darüber erfahren. Es spricht kaum jemand Englisch.

Mein Zelt konnte ich hinter der Polizei-Station aufstellen. Das waren die besten Plätze zum Zelten. Keiner kommt hier freiwillig her.
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Die letzte Etappe nach Singida hatte es wieder in sich.
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Es kamen nur noch wenige Dörfer,
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Mein GPS führte mich wieder auf abenteuerlichen Pfaden.
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Es gab so viele Auswaschungen, dass hier keine Autos fahren konnten. Nur wenige Mopeds kamen vorbei.

Dazu noch der Wind, der wenigstens ein bisschen abkühlte.

Was hätte ich nur ohne diese fleißigen Frauen gemacht.
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Den ganzen Tag machten sie die leckeren, süßen Teile. Dazu gab es den scharfen Tee, mit viel Ingwer, der meiner Erkältung sehr zugute kam.

Nach zwei sehr lauten Nächten in Guesthouses, in Singida und Nzega, wollte ich wieder auf freier Wildbahn zelten. Es waren viele Hirten unterwegs. Es dauerte lange, bis ich einen Platz hinter Dornenbüschen fand, wo ich mich sicher fühlte.
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Aber selbst hier kamen nachts Männer mit Taschenlampen vorbei, leuchteten auf mein Zelt, redeten und lachten. In solchen Situationen mache ich mich nicht bemerkbar und bleibe einfach ruhig im Zelt.

Das half auch hier. Sie zogen weiter.

Das war dann vorerst das letzte Mal, dass ich einen Versuch startete, wild zu zelten.

Um dem Verkehr auszuweichen, bog ich wenigstens für 60 Kilometer auf eine Piste ab. Selbst hier brausten die Busse ohne Rücksicht auf Verluste durch. Es war sogar noch schlimmer, denn sie hinterließen eine große Staubwolke.
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Zurück auf geteerter Straße ging es durch ein nicht sehr angenehmes Gebiet. In Kahama gab es eine große Goldmine. Danach kam eine Goldgräbersiedlung, wie ich sie schon so oft in Afrika gesehen hatte. Immer haben sie etwas sehr Verwahrlostes an sich. Kein Platz zum Zelten. Nur die Affen fühlten sich wohl, fanden Nahrung in den Abfällen.
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Ich konnte noch an einer erstaunlich ruhigen, neuen Tankstelle zelten, bekam sogar eine Dusche.

Und natürlich wieder eine Polizeistation. Ich hatte das Gefühl, dass sie es schon gewohnt sind, dass Radfahrer dort zelten.
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Dann ging es endlich hinunter in die Schlucht des Kagera-Nils bei Rusumo, wo die Grenze zu Ruanda ist.
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Ich war sehr froh das Land verlassen zu können und hoffte, in Ruanda wird alles besser. Zum Glück weiß man nicht alles vorher.

Ich war insgesamt sechs Wochen in dem Land und bin 3044 Kilometer gefahren.

Und wie ging es jetzt in Ruanda weiter? Außer dem Genozid und dass es sehr bergig ist, wusste ich nichts über das Land. Lassen wir uns überraschen.

 

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