Okavango – Delta
Dieses UNESCO-Welterbe ist bedeutend genug, um dem Okavango – Delta einen eigenen Blog-Beitrag zu widmen.
Ein Delta mitten im Landesinneren. Bisher hatte ich immer nur Deltas an der Mündung eines Flusses in ein Meer erlebt, Donau – Delta, Rhone – Delta. Aber Okavanga – Delta?
Hier versickert das Wasser in der Kalahari, oder es verdunstet einfach.
Das macht das Gebiet mit der speziellen Flora und Fauna so einmalig. Für mich Grund genug mein Fahrrad gegen einen von diesen Tourist-Trucks einzutauschen.
Die sandige Strecke nördlich von Maun zu dem Dorf Boro weckte in mir unangenehme Erinnerungen. War ich froh, in dem Truck zu sitzen.
In Boro wäre eh Schluss mit Radfahren gewesen. Dort wurde ich in ein Mokoro („Einbaum“) geladen, bekam einen Führer mit Namen Galaxie, der zugleich auch mein „Polar“ war. Ein Polar stößt das Boot durch die Kanäle.
Früher wurden die Mokoros aus Baumstämmen gemacht. Dem hat die Regierung einen Riegel vorgeschoben. Es dürfen dafür keine Bäume mehr gefällt werden. Heute ist das Mokoro ein Fieberglasboot, das 6.000 Pula, (ca. 580 Euro) kostet. Kaum ein Guide kann es sich leisten. Die Boote gehören den Tour-Agenturen.
Gleich nach dem Start beäugte uns ein Hippo, das um diese Tageszeit nur alle paar Minuten zum Luftholen das kühle Nass verlässt.
Sehr ruhig und entspannend ging es durch die Kanäle, die Adern des Deltas. Anfang der Regenzeit sind die Wasserwege, die von den Flusspferden angelegt worden sind, gut sichtbar. Später sollten diese unter einer einzigen Wasserschicht verschwinden.
880 verschiedene Vogelarten bevölkerten den Weg. Immer wieder flatterte ein großer Wasservogel aus dem hohen Reet. Pelikane, Kormorane, Marabus, Reiher, Störche, verschiedene Gänse und andere Wasservögel.
Immer gibt es etwas zu sehen.
Um in dieses Gebiet vorzudringen, braucht man einen Guide. Nur er weiß, wo es gefährlich werden kann. Hippos sind tagsüber ansonsten unter der Wasseroberfläche. Bei Dunkelheit kommen sie zum Grasen ans Land.
Auch Krokodile hausen in den Gewässern. Sie sind aber vergleichsweise ungefährlich, Süßwasserkrokodile. Es läuft lieber davon, wenn man angefahren kommt.
Es war bewölkt und leicht windig. Somit ging es bei sehr angenehmen Temperaturen durch das glasklare Wasser. Kein Müll lag hier herum, keine Industrie, keine Chemie, einfach unberührte Natur. Die Einheimischen trinken das Wasser direkt ohne Probleme.
Was sich sonst noch darin befand, sah ich im Boot von einheimischen Fischern. Einige Catfish lagen darin herum. Guten Appetit, nichts für mich.
Nach zwei Stunden erreichten wir unser Lager. Es war nicht das einzige entlang des Wasserweges. Obwohl es keine ideale Jahreszeit für den Besuch des Okavango-Deltas war, war einiges los.
Wir haben aber Glück, dass der Regen dieses Jahr sehr spät einsetzte. Die beste Zeit für einen Besuch ist Mai bis August. Dann ist es auch wesentlich kühler.
Zelte aufbauen, ausruhen. Um 16 Uhr wurden die Tiere wieder aktiver, wir auch.
Auf der Wiese vor unserem Camps springen Antilopen vorbei. Gegenüber des schmalen Kanals ist schon der erste Elefant. und gleich kommt er auf mich zu, dreht dann aber doch ab.
Leider fing es an zu regnen. Die Tiere müssen nicht mehr zu bestimmten Wasserlöcher, sondern finden auch in entfernteren Gegenden Wasser. Uns stand ein langer Fußmarsch bevor.
Dank der sehr guten Augen von Galaxie sahen wir doch ein paar Tiere, hauptsächlich Elefanten
und einige Kudus.
Am Eindrücklichsten fand ich die Herde von Gnus.
Ich konnte mich nicht erinnern, sie schon mal gesehen zu haben.
Sehr eindrücklich und massig präsentierte sich die Herde, mit den Jungen zum Schutz in der Mitte der Herde.
Von anderen Tieren sahen wir nur Spuren, z.B. Giraffen, Bisons, Flusspferde, Zebras. Bisons habe ich in Kafue Nationalpark in Sambia gesehen. Giraffen hätte ich schon sehr gerne noch gesehen.
Von einem Löwen hörten wir nur die Rufe. Es klang sehr beeindruckend und sehr nah. Allerdings war das Tier weit weg. Wir sahen keine Spuren davon.
Im Regen ging es wieder zurück zum Lager. Leider war es für den Genuss des Lagerfeuers viel zu nass. Es musste aber brennen, um die nachtaktiven Tiere fern zu halten.
Nachts hörte ich nur die Rufe des Löwens. An den Spuren sahen wir, dass einiges mehr um unsere Zelte los gewesen sein musste. Spuren von Flusspferden und Büffeln waren überall zu sehen.
Am nächsten Morgen ging es früh wieder los. Es war einer der einzigen Male, an denen ich schon vor dem Kaffee aktiv wurde. Aber es hat sich gelohnt. Diesmal sahen wir noch Zebras.
Zuerst zwei auf einer Wiese, dann kamen noch drei aus dem Gebüsch geschossen. Wie Pferde sausten sie dahin. Was für ein Anblick.
Auf dem Rückweg sahen wir wieder einen Elefant auf unser Camp zuschreiten, der aber daran vorbeilief.
Einpacken und wieder auf den Rückweg. Diesmal war es im Boot sehr angenehm kühl.
Ich genoss meine letzte Tasse Kaffee während ich durch die Kanäle geschoben wurde.
Als Zugabe sahen wir noch eine Antilopenherde.
Es waren alles Weibchen. Von den Männchen sah man nur die Hörner, die sich den Weg durch das hohe Gras bahnten. Die Weibchen folgten langsam.
In dem Wasserloch vor Boro beäugte uns wieder das Flusspferde.
Der Truck brachte mich wieder zum Sitatuanga-Camp zurück, wo mein Fahrrad wartete.
Das Okawanga Delta ist ein absolut einmaliges Naturschutzgebiet. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Während der Hauptsaison (Mai bis August) muss man allerdings mit einem großen Touristenansturm rechnen. Vor allem die „scenic flights“ können sehr nervig werden. Ich hörte nur ein paar Flugzeuge und Hubschrauber. Ich möchte nicht wissen, was zur Hauptsaison über dem Okavango delta los ist.
Am nächsten Tag wurde mein Fahrrad wieder bewegt. Ich fuhr dem Okavanga-Delta entlang nach Norden hoch. Auch hier habe ich trotz aller Warnungen leider keine Tiere mehr gesehen.