Mosambik

Mosambik, die große Überraschung

Wie ist es mir nun in dem Land ergangen, vor dem viele abgeraten haben? Von Cholera, Bürgerkrieg, Dammbruch und Überschwemmung des Sambesis, vor alldem wurde ich gewarnt.

Natürlich bin ich nicht blauäugig einfach mal losgefahren, nach dem Motto, mir wird schon nichts passieren. Ich holte mir Informationen von Leuten, die in Mosambik lebten und die waren alle positiv. Also fuhr ich los…

So wie es in Swaziland hochging, ging es in Mosambik zuerst mal wieder nach unten.

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Ich wollte ja auch endlich wieder ans Meer. Und Maputo, die Hauptstadt liegt direkt am Meer.

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Die alte, von Portugiesen errichtete Hafenstadt sah schon mal bessere Zeiten. Am Fort und vor allem an dem prunkvollen Bahnhof kann man es erkennen.

Wieder einmal war ein Visum mein Hauptanliegen. Ich hörte zwar, dass man das Malawi–Visum auch an der Grenze bekommen kann. Als gebranntes Kind (Mali-Visum) wollte ich darauf nicht vertrauen. Auch wenn es in den Botschaften komischerweise teurer war ( 100 USD ) als an der Grenze (75 USD ), holte ich es mir lieber hier.

Ich wurde gleich sehr nett empfangen.

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Die Herren haben mich sofort erkannt. Sie kamen gleichzeitig mit mir von Swaziland über die Grenze und freuten sich, dass ich es auch bis Maputo geschafft hatte. Ich bekam das Visum gleich ein paar Stunden später.

Die Stadt selbst ist relativ sauber. Außerhalb merkte ich gleich, dass ich in Afrika war,

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Mit Visum konnte ich gleich wieder die Stadt verlassen. Weit kam ich allerdings nicht. Starke Regenfälle bremsten mich aus. Zum Glück wurde ich von dem Waisenhaus sehr nett aufgenommen und konnte noch eine Nacht dort verbringen.

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Solch starker Regen und Gewitter hatte ich so früh am Morgen noch nie erlebt.

Der Regen begleitete mich noch einige Tage. Er war so stark, dass manche Straßen verschlammt waren und Autos darin stecken blieben. Ich kam aber immer noch durch. Es war trotzdem unangenehm.

Die ersten Tage in Mosambik waren wirklich mühsam. Zu dem Regen kam noch der ständige Platten, ein Souvenir von den Dornen von Swaziland und entgegen aller Aussagen war hier Mosambik alles andere als flach und ich hatte Gegenwind.

Nach Helene wendete sich das Blatt. Ich hatte endlich alle Dornen aus dem Reifen, die Luft blieb drin und der Regen hörte auf.

Die Hügel wurden viel angenehmer, als ich eine so schöne Aussicht hatte

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Und in Maxixe gab es dann einen wunderbaren Campingplatz direkt an der Bucht mit fantastischem Sonnenuntergang. Was braucht man mehr.

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Danach ging es wieder über den Wendekreis des Steinbocks. Ein Zeichen, dass ich wieder nach Norden fahre. (Hundert Punkte für den geneigten Leser, wo ich Richtung Süden den Wendekreis passiert hatte (Bitte Kommentar.. 😉 ) )

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Ein guter Tipp zum Zelten sind Schulen.

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Die Lehrer hatten um die Schule ihre Hütten stehen und ließen mich in der Mitte zelten.

Dazwischen befand sich der Schulgarten, der von der ganzen Schule nach Schulschluss bearbeitet wurde.

Alle Straßen, die von der RN 1 abgingen, waren Sandstraßen und immer nur für Vierradantrieb geeignet. Meine Sand-Paranoia von Angola hielt mich davon ab, irgendwo abzubiegen.  Erst nach Inhassoro ging eine schön geteerte Straße, die nicht allzu lang war.

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So kam auch ich endlich wieder ans Meer. Allerdings ging es auch hier drei Kilometer durch den Sand, aber es hatte sich gelohnt

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Ein absolut gigantischer Campingplatz, Goody Villas. Sehr ruhig, sehr günstig und direkt am Meer.

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Hier hielt auch ich es ein paar Tage aus.

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Die Straße weiter nach Norden glich immer mehr Schweizer Käse, total durchlöchert. Mit Fahrrad konnte ich gut darum herum fahren und zuschauen, wie die Lkws ihren Tanz um die Löcher aufführten. Ich war teilweise schneller.

Wie arm das Land ist, sah ich vor allem an den vielen „Steinehauern“. Männer, Frauen und Kinder, die am Straßenrand Steine zerkleinerten und verkauften. Unvorstellbar. Auf den Straßen rasten die Südafrikaner mit ihren großen Autos mit Anhänger, meistens mit einem großen Boot, vorbei. Für sie ist Mosambik ein Partyland, schöne Strände und sehr günstig. Dass sie im Land nicht sehr beliebt sind, ist überall zu spüren. Ich wurde immer viel freundlicher behandelt, als ich sagte, ich bin Deutsche.

Auf der Suche nach einem Platz zum Zelten, kam ich an einen Sendemast von einem der drei großen Mobiltelefonanbieter. Daneben wohnte ein junger Mann in einer Hütte, die war so klein, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass er ausgestreckt dort liegen konnte

 

 

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Weiter im Norden wurde es wieder bergiger. Es ging einmal um den Berg Gorongosa herum

 

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Die Bevölkerungsdichte ist hier nicht sehr groß. Am Abend folgte ich einem Jungen, der mit dem Fahrrad von der Straße ins Gebüsch abbog. Tatsächlich befand sich hier ein kleines Dorf mit einer Schule

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Auch hier wohnte die Lehrerin in einer Hütte gleich daneben und erlaubte mir, in der Schule zu zelten. Ich hatte ja schon einiges an Schulen gesehen. Aber so etwas!

Die Klassenzimmer waren gerade mal mit der Tafel abgetrennt. Tische gab es überhaupt nicht und als Stühle musste ein Baumstamm genügen. Darüber ist ein Blechdach. Wenn es richtig regnet, versteht man sein einiges Wort nicht. Es war mir unverständlich, wie man hier etwas lernen sollte.

Inzwischen hatte ich mein Sand-Paranoia soweit überwunden, dass ich mir zutraute, vor dem Sambesi – Fluss auf eine Piste abzubiegen.

Entlang des Flusses war die Bevölkerung viel zahlreicher,

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Es wurde sehr viel angebaut. Ich bekam die besten und günstigsten Bananen und Orangen.

Ansonsten schien es nicht viel zu geben, vor allem keine Ersatzteile für das Fahrrad.

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Manchmal sind die Afrikaner sehr einfallsreich.

Der letzte Tag in Mosambik war einfach fantastisch. Die Sandstraße war viel besser zu fahren als erwartet. Ich genoss es richtig, jedem das landestypische „Bom Dia, Bom Diaaaaa“ zuzurufen. (in Mosambik ist portugiesisch, was aber auf dem Land nicht verbreitet ist)

In Sena stand ich vor der sieben Kilometer langen Dona Ana Brücke über den Sambesi. Weil es noch sehr früh war, bin ich gleich darüber

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Es ist eigentlich eine Eisenbahnbrücke, die einen schmalen Streifen für Fußgänger und Fahrradfahrer hat.

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Es hält aber die Mopeds nicht davon ab, auch darüber zu düsen. Bei den Stufen standen kräftige Männer bereit, die halfen, das Fahrzeug hoch oder runter zu tragen. Mir kamen sie natürlich auch sehr gelegen.

Von der anderen Seite, von Mutarara, hatte ich einen fantastischen Blick auf die gesamte Brücke

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und von der Polizeistation, wo ich zelten konnte, einen prima Sonnenuntergang über dem Sambesi.

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Ich habe ihn nun dreimal überquert. Das erste Mal im Kanu in Angola, das zweite Mal über die Victoria Falls Bridge von Sambia nach Zimbabwe, das dritte Mal nun.

Nicht weit von hier beendet der 2.574 Kilometer lange Fluss seine Reise und mündet in den Indischen Ozean.

Für mich ging die Reise weiter. Da es keine Autobrücke gab, war zwischen Mutarara und der etwa 40 Kilometer entfernten Grenze nach Malawi kaum etwas los.

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wenigstens keine Autos.

Insgesamt war ich drei Wochen in dem Land und bin 1.738 Kilometer gefahren.

Entgegen aller Prognosen hatte ich eine fantastische Zeit. Als deutsche Radfahrerin waren mir auch die Polizisten sehr wohlgesonnen.

Vielleicht hatte ich die beste Zeit für das Land erwischt. Sie hatten einige Unruhen und im Februar Stürme und Überschwemmungen. Von all dem war nichts mehr zu sehen. Jeder in Mosambik war froh, dass alles so friedlich war.

Momentan kann ich das Land zum Radfahren nur empfehlen.

Nun dann stand ich vor Malawi. Darüber aber mehr das nächste Mal.

2 Gedanken zu „Mosambik“

  1. Hey Dorothee , ich hätte gerne die 100 Punkte…. Namibia….. und was krieg ich dafür? 100 Karotten wenn Du wieder uns besuchen kommst ? Schön Deine Berichte zu lesen… macht echt Spass mit Dir zu reisen…..

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    • Gratuliere! Die 100 Karotten kannst Du gerne haben, wenn Du nicht verlangst, dass ich sie Dir aus Rwanda mitbringe. Die Reise geht auch hier im Blog bald weiter

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