Die Garden Route in Südafrika mit dem Fahrrad
Eine der touristischsten Strecken in Südafrika ist zweifellos die Garden Route. Sie hat sogar ihr eigenes Bier. Grund genug ihr auch einen extra Beitrag zu widmen.
Wo fängt die Garden Route an, wo hört sie auf? Die Meinungen gehen auseinander. Offiziell fängt sie in Mossel Bay an und hört in Jeffreys Bay auf (oder anders herum). Es ist auch nicht eine bestimmte Straße, sondern das Gebiet zwischen den Orten. Mit dem Knotenpunkt George.
Als Hauptader zieht sich die N2 durch die Landschaft. Für Radfahrer empfiehlt es sich, so weit wie möglich, auf die R102 auszuweichen. Insgesamt sind es mehr als 300 Kilometer
Es lohnt sich Abstecher nach Norden oder Süden zu machen. Meine beschränkten sich auf den Süden zum Meer hin.
Mossel Bay war früher ein schmuckes Fischerdorf. Heute wird die Innenstadt genauso wie in den meisten südafrikanischen Großstädten von PEP-Shop, Shoprite, und wie all die anderen Ladenketten heißen, dominiert.
Zwischendrin sind noch ein paar ältere Steinhäuser erhalten, in denen meist Galerien untergebracht sind. Auch hier nimmt der Kommerz überhand.
Die Berge am Rande von Mossel Bay sind gesäumt von teuren Villen
Die N2 von Mossel Bay nach George ist eine Autobahn. Für die Fahrradfahrer gibt es die R102.
Bei Groot Brakrivier wird es richtig idyllisch. An dem Ort wäre ich beinahe vorbeigefahren, hätte ich nicht den Tipp für den netten Pine River Camping bekommen.
Die R102 führt an der ganzen Schönheit des Dorfes vorbei.
Zwischen Feldern und über Hügel ging es langsam nach George, der größten Stadt an der Garden Route. Im Hintergrund erheben sich spektakuläre Berge.
In George gibt es genügend Möglichkeiten seine Vorräte aufzustocken. Auch an einigen Fahrradläden kam ich vorbei. Hier bekam ich einen günstigen Fahrradcomputer (siehe letzten Blog) .
Nach George gibt es eine Weile keine R102 mehr. An den Bergen und durch die Schluchten hatte keine zweite Straße mehr Platz. Der Verkehr war etwas unangenehm, die Landschaft dafür atemberaubend.
Danach wird es wieder etwas flacher. Trotzdem blieb die Landschaft wunderschön.Das Goukamma Nature Reserve ist heimisches Buschland entlang der Küste.
Bei der Abzweigung zum Buffalos Bay gibt es einen netten kleinen Backpacker, Riverdeck, wo ich wieder am Bach unter Bananenpalmen mein Zelt aufstellen konnte.
Hier lohnt es sich zwei Nächte zu bleiben. Das Buffalo Bay ist äußerst sehenswert. Schon auf dem Weg dorthin bekam ich einiges zu sehen.
Am Bay tobte das Meer um die Felsen.
Das Dorf liegt pittoresk auf einer Halbinsel. Auf gut angelegten Wanderwegen kann man die ganze Gegend erkunden.
Bei dem schönen Strand habe ich es fast bereut, dass ich meine Badesachen nicht mitgenommen hatte.
Als ich allerdings die vielen „Bluebottels“ (kleine Quallen mit wenigen aber langen Tentakeln) gesehen hatte, war mir nicht mehr nach Schwimmen zumute.
Auf der N2 ging es weiter. Zuerst einmal circa zehn Kilometer den Berg hoch und dann wieder hinunter nach Knysna (sprich: „Naisna“).
Eigentlich sollte hier ein See sein
Es war allerdings größtenteils nur Matsch. Dafür umso mehr Verkehr.
Man hat mir so von Knysna vorgeschwärmt. Außer dem Ausflugsboot habe ich nichts besonderes entdeckt.
Auf der Suche nach dem „schönen“ Knysna landete ich in der Innenstadt und fand dort wieder die üblichen Ketten: Pick & Pay, PEP, Clicks.
Wieder ging es die zehn Kilometer den Berg hoch. Nachdem die letzten Häuser hinter mir lagen, halbierte sich der Verkehr.
Ein paar Kilometer vor Plettenberg Bay bekam ich von zwei Radfahrern, die mir entgegen kamen, den Tipp, zum Plettenberg-Bay Flughafen abzubiegen. Nach einem weiteren Kilometer konnte ich somit die N2 endlich verlassen. Es ging jetzt schön ruhig durch Farmland. Was macht es da aus, dass es ein paar Kilometer mehr sind?
Nur landete ich mitten im Ort und musste steil den Berg wieder zur N2 hoch. Wieder hinunter und wieder zehn Kilometer hoch.
An einer Tankstelle/Farmstall traf ich zwei Fahrradfahrer. Anstatt Fahrradtaschen hatten sie Musikinstrumente und Notenständer dabei. Sie hatten einen Auftritt in einem Backpacker im „Nature Valley“.
Ich folgte ihnen und landete im „Wild Spirit“. Ein fantastischer Ort mitten im Wald.
Die zwei „Driftwinds“ machten dazu die passende Musik.
Am nächsten Morgen bekam ich noch hohen Besuch.
Sie waren schneller wieder weg und weniger gefährlich als die Elefanten in Namibia.
Ich habe die Umgebung noch richtig ausgekostet.
bevor ich mich zum nächsten Abschnitt an der Garden Route mit tiefen Schluchten aufmachte.
Über diese tiefe Schluchten führen hohe Brücken. Bei einer war das höchste Bungy Jumping“ – der Welt – angeblich. 216 Meter tief.
Das dürfte für ein paar Minuten Nervenkitzel reichen.
Ein paar Kilometer weiter kommen dann Motorradfahrer zum Zuge.
Storms River ist ein Treffpunkt für Motorradfahrer, Harley’s bevorzugt. Es gibt auch andere touristische Aktivitäten wie Canopying, an einem Seil hängend durch die Bäume des Tsitsikama Regenwaldes fliegen.
Ganz in der Nähe befindet sich etwas versteckt ein Geheimtipp. Die Käserei Fynboshoek
In diesem eher toskanisch anmutendem Haus serviert Alje van Deemter die besten Käseplatten.
Jeden Käse macht er selbst, auch das Brot. Der Salat kommt aus dem eigenen Garten. Ein richtiges Juwel.
Hier fängt endlich auch die R102 wieder an, die ich aber auch bald wieder verlassen habe. Ich wollte näher der Küste entlang fahren.
Auf Schotterpisten ging es zuerst zur Oyster Bay. Dieser Ort mag mal nett gewesen sein, oder ist es im Sommer oder Schulferien noch. Heute machte er einen sehr verlassenen Eindruck. Das meiste waren leerstehende Ferienhäuser.
Aus dem Wildzelten wurde nichts. Wie üblich war alles eingezäunt. Hier gab es auch gute Gründe dafür. Es waren teilweise Game Parks. Als ich die Gnus sah, wollte ich lieber nicht in der Nähe zelten. Auch die Windkraftanlagen mussten eingezäunt sein. Sie luden auch nicht zum Schlafen ein. Dafür sind sie viel zu laut.
Langsam näherte ich mich dem offiziellen Ende der Garden Route. Obwohl das Wetter nicht mehr so mitmachte, machte ich den Abstecher nach Cape St. Francis Bay.
Auch hier war vor allem bei dem Wetter nicht viel los.
Jeffreys Bay, das offizielle Ende der Garden Route, ist auch ein begehrter Surfort. Hier war wieder etwas mehr los. Hoch über dem Strand beim „Island Vibe“ Backpacker durfte ich mein Zelt aufstellen.
Meiner Meinung könnte man das Ende der Garden Route ruhig noch etwas nach Osten verschieben.
Weiter ging es auf der R102 durch idyllische Landschaft mit kleinen Dörfern
Der Wind blies mich die letzten Kilometer nach Port Elizabeth.
Das ist nun aber wirklich das Ende von der Garden Route.
Demnächst hier, wie es weiter ging.