Botswana mit dem Fahrrad


Botswana – mit dem Fahrrad

Abseits von Game Parks und Lodges

Botswana ein touristisch bekannteres Land. Wegen der reichhaltigen Tierwelt ist es sehr beliebt, nicht nur bei deutschen Touristen. Wie sieht es aber abseits der Lodges und Game Parks aus? Was Pauschal-Touristen nicht sehen, habe ich mit dem Fahrrad mitbekommen. 

Die Einreise nach Botswana war für mich schnell und unkompliziert. Ich musste nicht einmal etwas bezahlen. Anders sah es für meinen Fahrradfreund Marcelo aus El Salvador aus. Er hatte schon einiges auf der Botschaft in Lusaka bezahlen müssen, bis ihm mitgeteilt wurde, dass er einreisen kann.

So einfach war es aber nicht. Wo bitte liegt „Salvador“? An der Grenze fanden sie es nicht in ihrer Länder-Liste. Es heißt „El Slavador“. Wie einfach es doch ist, mit deutschem Pass zu reisen.

Nach einigem Herzklopfen kam auch Marcelo durch die Grenze. Und da es verboten ist, Früchte und Tierprodukte wegen der Maul- und Klauenseuche nach Botswana einzuführen, machten wir zuerst einmal an der Grenze ein Picknick, aßen alles auf, was wir nicht mitnehmen durften.

Unsere gemeinsame Fahrt endete endgültig in Francistown. Marcelo wollte direkt weiter nach Südafrika, ich wollte nach Namibia.

Zwei Tage nach mir hatte er Geburtstag.

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Ein Geburtstags- und ein Abschiedsfest. Selten treffe ich Radfahrer, mit denen ich so gut und so lange auskomme.

Für mich ging es Richtung Nordwesten, Richtung der Diamantenstadt Orapa

Es war wunderschön, kaum Verkehr. Aber immer wieder wurde ich auch hier gefragt, ob ich keine Angst vor den wilden Tieren hätte. Leider hatte ich noch keine gesehen.

Ortschaften und Läden waren äußerst selten. Darum war ich mal wieder sehr dankbar, über jeden Autofahrer, der anhielt.

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So etwas ist mir in Afrika noch nie passiert, hier innerhalb von zwei Stunden dreimal. Zuerst dieser nette Argentinier, der mir Äpfel, Cola und Wasser reichte, dann nochmals einer mit Wasser und einer mit Cola. Ging es mir mal wieder gut.

Durch die Diamanten-Stadt durfte ich nicht fahren, ich musste einen großen Bogen machen.

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Wahrscheinlich auch besser so. Wenn ich sehe, was da für Fahrzeuge rumfahren

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Da es in Letlhakane endlich wieder einen Supermarkt gab, habe ich einen noch größeren Umweg gemacht. Hier waren nur Schwarze und Farbige unterwegs. Es hatte etwas Aggressives, Verwahrlostes, war dreckig und laut. Vor dem Spar-Supermarkt konnte ich mein Fahrrad vor den Augen eines Wachmannes abstellen. Schnell machte ich meine Besorgungen, aber dann nichts wie weg hier.

Monatelang war ich in Ländern, wo ich nur Farbige und Schwarze sah. Es war aber nie so unangenehm wie hier.

Als Kontrast kam nach zirka sechs Kilometern ein wunderschöner Campingplatz

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Sehr eben ging es weiter den Salzpfannen entlang.

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Wieder ein anderer Kontrast. Es war kaum mehr etwas grün, Wasser gab es auch so gut wie keines mehr.

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Dafür umso mehr Esel. Noch nirgendwo habe ich so viele Esel gesehen wie hier. Die paar Kühe dazwischen waren sehr mager. Wie sollten sie sich auch in dieser Trockenheit ernähren ?

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Das hier ist der Boteti Fluss, einer der größten Flüsse Botswanas.

Als ein Sturm aufkam, flüchtete ich zwischen ein paar Hütten. Es waren Bauern, die auch ein paar magere Kühe hatten. Ich fragte mich immer, für was sie so viele Esel brauchen. Ein Teil wird als Reittier benutzt.

Als ich das Wasser in den Kanistern sah, fragte ich lieber nicht danach. Es war sehr gräulich.

Ansonsten haben sie nicht viel. Eine ca 17-Jährige hat ihr eigenes Haus. Es ist gerade mal ein Raum 2,5 auf 2,5 Metern. Darin steht ein Bett und viele Taschen mit Kleidern. Das Haus teilt sie mit ihrem kleinen Bruder und Cousin.

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Es gibt kein fließendes Wasser und keinen Strom. Welch ein Gegensatz zu der anderen Welt. Der der Touristen, die mit ihren großen Autos vorbei düsen und in den Lodges übernachten.

Diese sandige, wüstenartige Gegend hielt mich davon ab, die geteerte Straße zu verlassen. Meine Erfahrungen in Angola und Sambia saßen mir noch zu tief in den Knochen. Zudem windete es noch so stark, dass ich sehr froh war, dass ich meinen Platten just vor diesem Gebäude bemerkte.

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Im Windschatten und weg vom Sand konnte ich in Ruhe den Reifen reparieren.

Da entlang der Landstraße A30 keine Läden kamen, bog ich nach Rakops ab. Das war wieder nur ein Trauerspiel: die Regale in den Läden waren fast leer. An Obst und Gemüse fand ich vielleicht ein paar Tomaten und Zwiebeln.

Ein deutsches Touristenpaar mit Mietwagen suchte vergeblich nach Diesel.

Weiter führt die Straße an der Kalahari vorbei.

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Mein Verlangen dort abzubiegen hielt sich sehr in Grenzen. Erstens Sand und zweitens taten das schon ein paar Mietwagentouristen und Overlanderbusse.

Außerdem wollte ich nicht auch noch so enden.

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Die Geier warteten schon überall

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Von der Straße aus, sah die Gegend total unbewohnt aus. Aber kaum dass ich mich irgendwo hinsetzte, um in Ruhe eine Pause zu machen, war ich nicht mehr alleine. Hinter fast jedem Busch stand eine Hütte.

Diese zwei Jungs waren eigentlich mit ihren mageren Ziegen unterwegs.

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Aber ich war natürlich interessanter und hatte etwas zu Essen. Sie meinten, sie hätten Hunger. Da es ja kaum etwas zu kaufen gab, hatte ich nur noch Brot. Jeder bekam ein paar Scheiben. Sie setzten sich sofort hin und aßen die trockenen Scheiben. Sie mussten wirklich Hunger gehabt haben.

Ständig wurde ich gefragt, ob ich keine Angst vor den wilden Tieren hätte. Sie meinten Elefanten, Löwen und was weiß ich nicht was. Elefanten lassen mich in Ruhe, wenn ich sie in Ruhe lasse. Löwen hatte ich noch keine gesehen und glaubte auch nicht, dass mir welche begegnen würden.

Niemand warnte mich vor diesen netten Tierchen.

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Diese finde ich sehr viel gefährlicher, weil man sie nicht sieht und sie sich überall verstecken. Man muss nur einen Stein unvorsichtig aufheben. Dieses Exemplar saß unter meinem Zelt. Zum Glück hatte ich es beim Zusammenpacken gleich bemerkt.

Eine Nacht in einem Polizeicamp machte auch die Armut der Leute deutlich.
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Ich hätte nie vermutet, dass diese Häuser bewohnt waren. Die Fensterscheiben waren größtenteils nur Zeitungspapier. Aber in jedem der Häuser lebten drei bis vier Polizisten. Manche hatten Strom, fließend Wasser gab es nicht. Toiletten waren auf der anderen Straßenseite.

Alle waren sehr nett. Eine Polizistin arrangierte, dass ich mich in einem Waschzuber in ihrem Raum waschen konnte.

Ein Polizist war allerdings sehr aufgebracht, dass ich in dieser Gegend alleine mit dem Fahrrad unterwegs war, wo es doch hier nur so von Löwen wimmelte. Ich hatte allerdings immer noch keinen gesehen und er auch nicht.

Es war nun nicht mehr weit bis Maun, wo ich ein paar Tage bleiben wollte. Es ist der Zugang zum Okavango Delta.

Diesem einzigartigen Binnendelta, das für die außergewöhnlich reichaltige Tierwelt sehr berühmt ist, habe ich einen etxtra Blogbeitrag gewidmet.

Auf dem Camping-Platz hatte ich meine speziellen Erfahrungen mit der Tierwelt.

Der Platz an sich war wunderbar überdacht. Bei dem Regen war es ganz praktisch.


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Nur leider hat die Affen das Dach nicht abgehalten.

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Eine Tasche nach der anderen haben sie durchgebissen und dann noch das Gefäß der Erdnussbutter.

An der Mülltonne konnten sie sich ruhig austoben.

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Nur war danach der ganze Müll verstreut.

Von Maun ging es wieder Richtung Norden, westlich entlang des Deltas. Auch hier kreuzten einige Tiere meinen Weg.

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Den Schildkröten nützt ihr Panzer auch nicht mehr viel, wenn ein Auto kommt

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Habt Ihr gewusst, wie ein Mistkäfer die Kugel rollte?

Schon erstaunlich, was man so alles auf der Straße lernt.

Ansonsten war auf der geraden, ebenen Straße nicht viel los.

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Gezeltet habe ich an Krankenhäusern oder Schulen.

Mich hat immer gewundert, warum innerhalb der kleinen Ortschaften so viel Verkehr war und außerhalb war überhaupt nichts los. Das bedeutete ja, dass sie nur innerhalb der Ortschaften unterwegs waren, also nur Kurzstrecken, die besser mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten.

Die Ärzte und Krankenschwestern meinten, wenn man einen Job hat, muss man es auch zeigen und Auto fahren. Bevor die Krankenschwester den Kilometer nach Hause läuft, nimmt sie lieber ein Taxi.

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All die Vorteile vom Fahrrad kamen nicht gegen die gesellschaftlichen Erwartungen an.

So war ich umso mehr erstaunt, als mich am nächsten Tag  ein Arzt ansprach und meinte, er hätte es sich nochmals überlegt. Er wird sich ein Fahrrad kaufen.

Es waren gerade Schulferien und das große Schulgelände war schon voll mit Zelten.

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Es waren Arbeiter, die für Tierärzte arbeiten und Kühe gegen Maul- und Klauenseuche impfen. Da viele Kühe freilaufend sind, stellte ich es mir schwierig vor, alle impfen zu können. Sie lachten nur und meinten, vielleicht erwischen sie 60 Prozent.

Die Regenzeit hätte schon längst beginnen sollen. Es waren immer wieder bizarre Wolkenbilder am Himmel,

DSCN6288kleinGrößtenteils wurde ich aber vom Regen noch verschont.

Bevor ich Botswana verließ, hielt im am Okawango Fluß

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ochmals Ausschau nach Krokodilen. Obwohl mir jeder beteuerte, es gäbe viel hier, hatte ich doch noch keine gesehen.

Mal sehen, was mich in Namibia erwartet und was ich da an Tieren zu sehen bekomme.

Insgesamt war ich 18 Tage in Botswana und bin 1172 Kilometer gefahren.

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