Friseur: eine haarige Angelegenheit


Haarige Angelegenheit

Abenteuer Friseur – weltweit: Tipps und Tricks

Spätnachmittags sitze ich in einem „Friseursalon“ auf der Krim, damals noch Ukraine. Es sieht eher wie im Wohnzimmer aus, geschmückt mit Spitzendeckchen und Plastikpflanzen. Um mich herum liegen blonde Locken auf dem Boden. Kurzentschlossen verabschiede ich mich von meiner gesamten Haarpracht.

Die Friseurin kennt keine Skrupel. Schnell verpasst sie mir einen Sowjethaarschnitt.

Haarig

Seit meiner Geburt hatte ich nie mehr so kurze Haare.

Ich sehe es noch pragmatisch. Die nächsten Monate muss ich mir sicher nicht mehr die Haare schneiden lassen. Ich bin am Anfang meiner ersten Weltumrundung mit dem Fahrrad.

Was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht bedenke, mir stehen noch einige kalte Wochen in Russland bevor. Ohne die natürliche Isolation wird es dir ganz schön kalt am Kopf.

Der Vorteil, einen Helm zu tragen, ist sehr vielseitig. Er hält dich nicht nur warm, man sieht auch den Haarschnitt nicht so sehr.

Meist frage ich meine Gastgeber oder Hostel-Besitzer nach einem Friseur. Oft werde ich dann zu einer Freundin in irgendeinen Hinterhof geschickt.

Sie sind dann viel aufgeregter als ich. In Südostasien sind die Haare nicht sehr vielseitig, schwarz, glatt, lang. Mit meinen (ehemals) blonden Locken sind sie überfordert. Sie haben auch nicht diese Unerschrockenheit der ukrainischen Friseurin. Sehr oft muss ich sie bitten, kürzer, kürzer.

In Kambodscha sehe ich ab und zu Kinder mit helleren Haaren. Das zeugt aber von Mangelernährung. Ein Gesetz gegen das Haarfärben konnte schnell erlassen werden. Die Korruption zu verbieten fällt viel schwerer.

Wenn ich im Voraus geahnt hätte, was bei einem Friseurtermin rauskommen kann, wäre ich wahrscheinlich nicht so wagemutig gewesen.

FriseurXX

In den asiatischen Ländern ist ein Friseurbesuch immer ein Genuss. Geh nicht nur zum Haarschneiden hin. Gönne dir ab und zu einfach mal Haarewaschen mit stundenlanger Kopf- und Nackenmassage. Du sitzt dazu nicht auf einem Stuhl, sondern liegst auf dem Rücken auf einer Art Massageliege.

In Guilin, China, will ich mir noch etwas Gutes tun. Ich stehe vor der Wahl: Massage oder Friseur? Die junge Frau vom Hostel will am nächsten Tag zum Friseur und verspricht mir, mich mitzunehmen.

Wir landen in einem sehr schicken, neonbeleuchteten, schwarz-weißen, großen Friseursalon. In der Mitte, im Wartebereich, stehen einige Laptops zu Verfügung. Eine junge Frau tippt sogar noch, während ihr die Haare gerichtet werden, wild auf ihren Computer ein. Das möchte ich beim Friseur eigentlich nicht. Es soll ein Ort der Entspannung sein, wo du das Hier und Jetzt genießt. Die Kopfmassage fällt etwas kürzer aus, der Haarschnitt ist auch nicht so, wie ich es wollte.

Dir wird es sicherlich auch schwer fallen, einem Friseur klar zu machen, wie du die Haare geschnitten haben willst, wenn du die Sprache nicht sprichst. Darum empfehle ich dir, nimm Fotos mit. Wenn du mal zufrieden mit dem Schnitt bist, mache sofort Fotos. Du musst dann nicht mehr viel erklären.

Auf Lombok lasse ich mir in einem Hinterhof die Haare wieder sehr kurz schneiden. In meinem nächsten Land Australien wird es sehr heiß werden.

Dann sehe ich allerdings Tom’s Nacken. Tom ist Radfahrer und Australier, d. h. immer unter australischer Sonne unterwegs. Ich bereue es wieder, meine Haare so kurz schneiden lassen zu haben. Sie wären schließlich ein prima Sonnenschutz gewesen. Tom’s Nacken ist von der Sonne total faltig.

Auf Tour ist mir meine Frisur aus mehreren Gründen relativ egal. Ich werde vom Anblick eines Spiegels weitgehend verschont und habe eh meistens meinen Helm auf. So sieht man auch nicht die Farbe meiner Haare und ich bekomme noch ab und zu anerkennende Zurufe von netten, jungen Männern.

Bevor ich wieder nach Deutschland zurückkomme, schaue ich, dass meine Haare wieder eine ordentliche Länge haben.

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Was sind Eure Erfahrungen mit Friseuren im Ausland?


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4 Gedanken zu “Friseur: eine haarige Angelegenheit

  • Jim Winkler

    Es ist wirklich toll wenn man sich zuhause von einem bekannt sich die haare schneiden lässt. Ich lasse es bisher immer von meiner Freundin machen und freue mich immer sehr darauf weil sie es echt gut macht. Es hat immer etwas sehr meditatives für mich.

    • doroFleck Autor des Beitrags

      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, wenn ich in Deutschland bin genieße ich es auch mich verwöhnen zu lassen und nicht viel erklären zu müssen, wie ich es geschnitten haben will, da meine Friseurin mich kennt.

    • doroFleck Autor des Beitrags

      Oh ja, gerade beim Friseur macht sich eine Kultur sehr bemerkbar. Die einen schneiden, die anderen machen Haarverlängerung, und bei massage-affinen Asiaten bekommt man gleich noch ein wohltuende Massage 😉

      Viele Grüße,
      Dorothee FLeck