Simbabwe mit dem Fahrrad


Simbabwe, ein kurzer Abstecher

Simbabwe ist ein Land, das nicht nur durch die Diktatur Mugabes schwer gebeutelt wird. Fast alle weißen Farmer sind von ihren Ländereien vertrieben worden. Die Farmen wurden an Freunde und Familie Mugabes verteilt, die überhaupt kein Interesse an Landwirtschaft hatten. Die Erträge gingen drastisch zurück.

Seit Jahren herrscht Dürre im Land. Es wächst praktisch nichts mehr. Das Land gehört mittlerweile zu den ärmsten der Welt.

Nicht gerade ideale Voraussetzungen zum Fahrradfahren. Die Kriminalität ist stark angestiegen und Weiße sind nicht unbedingt willkommen.

Trotzdem wollte ich ein kurzes Stück zwischen den Victoria-Fällen und Botswana durch Simbabwe fahren. Es war mal wieder sehr lehrreich.

Gleich hinter der Victoria-Falls-Brücke ist der kleine Ort „Victoria Falls“.

Simbabwe

Hier waren gleich einige Bankautomaten, Sehr erfreut war ich, dass ich US-Dollar an dem Automaten bekam. Ich fand allerdings nicht heraus, wie ich an die lokale Währung kam. Schließlich fragte ich den Wachmann. Der lachte nur und meinte, die Simbabwe-Währung sei abgeschafft worden. Es würde hauptsächlich mit US-Dollar gezahlt werden. Euros und andere Währungen der westlichen Welt würden teilweise akzeptiert werden.

Mmmh, das war wirklich kein gutes Zeichen für das Land.

Ich machte mich gleich auf zu den Victoria-Fällen.

Simbabwe

Hier sah es ganz anders aus, als auf der Sambia-Seite.

Simbabwe

Überall viel Wasser.

Wie der Fischer dort oben stehen blieb, war mir ein Rätsel,

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Die Gischt machte das Fotografieren ohne Unterwasserkamera teilweise unmöglich.

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Wirklich sehr merkwürdig, da die Victoria-Fälle in Sambia und Simbabwe am gleichen Fluss, dem Zambezi, sind und auch in Simbabwe eine starke Trockenheit herrscht.

(Später hörte ich, dass hier die Victoria-Fälle für die Touristen künstlich mit Wasserleitungen bewässert werden. Ob das wahr ist oder nicht, weiß ich nicht. Es wäre aber eine Erklärung)

Nicht nur weil Sonntag war, sondern auch weil die Fälle hier natürlich viel interessanter waren, war wesentlich mehr los, als in Sambia

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Alle waren sehr gut gelaunt

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Auch die Frauen einer Methodistischen Kirche, die ihren Spaß mit mir hatten. Sie lachten nur, als ich sagte, ich sei von Deutschland mit dem Fahrrad gekommen.

Mitten im Dorf begegnete mir eine Warzenschweinfamilie.

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Auch sie waren eher mager, nicht so fett wie ich sie vom Senegal-Fluss kannte.

Am nächsten Tag kam Marcelo nach und wir fuhren wieder zusammen weiter.

Am Straßenrand sammelten ein paar Jungs Getränkedosen auf.
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Vielleicht bekommen sie ein paar Groschen dafür. So ist es immerhin sehr sauber.

Immer wieder wurden wir gefragt, ob wir nicht Angst vor wilden Tieren hätten. Sie taten gerade so, als ob es hier nur so von Löwen und Hyänen wimmelte. Ich hätte so gerne ein paar Giraffen gesehen. So sehr wir uns auch umschauten, wir sahen nichts.

Schließlich kamen uns doch ein paar Elefanten im Gebüsch entgegen.

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zogen aber weiter, ohne uns groß zu beachten.

Das Schild

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kam erst etwas später.

Es gab andere interessante Tiere.

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Diese Vögel heißen Webervögel. Kunstvoll flechten sie ihr Nest, das am Ende der Äste ist. Ganz schön clever, so werden die Kleinen vom Wind sanft in den Schlaf geschaukelt.

Da es nicht so aussah, als ob es auf der geteerten Straße noch spannend werden würde, wollte ich auf einer Piste eine Schlaufe durch einen Nationalpark fahren.

Auf dem Weg wurden wir von ein paar Leuten gewarnt. Es gäbe hier viele Löwen.

Dann einen Platten.

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Nicht gerade ein geeigneter Platz, wenn hinter dem nächsten Buch ein Löwe lauern kann.

Am Eingang zum Sinamatella-Nationalpark wurden wir dann endgültig gestoppt.

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Da half auch kein gutes Zureden an die Ranger.

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Nein bleibt Nein. Sie folgen strikt ihre Regeln. Nicht einmal Motorradfahrer dürfen hinein. Vor zwei Tagen kamen sogar Löwen bis außerhalb des Tors.

Schließlich drehten wir um und fuhren durch das Kohleabbaugebiet wieder zurück

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Es war nicht die angenehmste Strecke

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Es wurde sehr heiß und wir immer müder.

Nachdem wir uns reichlich ausruhten, hatten wir keine Lust mehr zum Weiterfahren. Wie gut, dass es gleich daneben Caritas gab.

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Schuljungen zeigten uns den Weg zum Pastor. Er erlaubte uns, auf dem Gelände zu zelten. Sogar duschen konnten wir. Nach dem Kohleabbaugebiet war das sehr angebracht.

Es hätte hier so viel wachsen können, wenn es regnen würde. Jetzt waren nur noch Reste des Gemüsegartens zu sehen. Es überleben wenige Caritas-Einrichtungen in Simbabwe.

Von dem Abstecher auf die „Dirt-Road“ hatte Marcelo einen Platten

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und es sollte nicht der letzte bleiben. Es war mittlerweile sehr heiß. Ich vermutete, dass deswegen die Reifenflicken nicht richtig kleben blieben.

Am letzten Tag vor Bulawayo kühlte es auf einmal ab und es regnete !!!

Am Burkes Paradise

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konnten wir unsere Zelte geschützt unter einem Dach aufstellen. Außerdem gab es den Luxus einer Küche und eines Aufenthaltsraumes.

Die Stadt hat uns so gut gefallen,

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dass wir länger blieben.

Marcelo versuchte sein Fahrrad richten zu lassen. Hier war es, wie in fast allen afrikanischen Ländern, sehr schwer an Ersatzteile zu kommen.

Ich stattete dem Buffalo-Bicycle Shop einen Besuch ab. Ich berichtete hier darüber.

Ein Zeichen über die wirtschaftliche Situation eines Landes sind die Schlangen vor den Geldautomaten. Es war unglaublich. An jedem Automaten, wo es noch Geld gab, standen mehr als zwanzig Leute. Jeder konnte nur noch 70 Dollar herauslassen. 

(Ein paar Wochen später kam überhaupt kein Geld mehr heraus, die Regierung hatte keine Dollar mehr. Ich weiß nicht, wie momentan die Situation ist.)

Wie schön war es, an meinem Geburtstag mit einem Stückchen Kuchen geweckt zu werden.

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Danke, Marcelo. Manchmal ist es doch ganz nett, wenn man nicht alleine fährt 😉

Zur Überraschung hat er eine Nachricht bekommen, dass er sein Visum für Botswana an der Grenze haben kann. Sechs Wochen hat er darauf in Lusaka gewartet und hat schließlich aufgegeben. Mit seinem Passport von El Salvador hatte er viel größere Schwierigkeiten als ich.

Jetzt konnten wir auch zusammen nach Botswana fahren.

Da es mein Geburtstag war, konnte ich bestimmen, wie wir fahren (als ob das je ein Problem gewesen wäre. Wir hatten uns immer sehr schnell geeinigt, das soll heißen, Marcelo hat mir schnell zugestimmt. 😉 )

Durch ein wunderschönes Villenviertel ging es auf die Straße zum Matobo National Park.

Eigentlich ist er wegen den Felsformationen bekannt.

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Mir wird er wegen diesem lieblichen Tierchen in Erinnerung bleiben.

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Bei dem Versuch das Chamäleon von der Straße zu retten, flüchtete es hinter meine Gepäcktaschen.

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Es fauchte sehr, als ich es mit einem Stock dazu bewegen wollte, mein Fahrrad wieder frei zu geben.

Ein weiteres Geburtstagsgeschenk war, dass Marcelo mit ein Stück Schotterpiste gefahren ist,

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was prompt einen weiteren Platten mit sich brachte.

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Ich würde jedem, der in Afrika fahren möchte einen breiteren Reifen und Ersatzreifen empfehlen. Marcelo war mit seinen Reifen schon sehr lange unterwegs. Hier bekam er nirgends brauchbaren Ersatz.

In dem Ort konnten wir an einer Schule übernachten.
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Marcelo unterhielt die Kinder, während er sein Fahrrad reparierte.

Die Rektorin war sehr nett und bereit, mir all meine Fragen zu beantworten.

Sie haben immer ihr „Visions and Missions“. Ihr Auftrag ist es die Kinder im „Ubuntu“ zu fördern. Ubuntu ist nicht nur eine Linux-Version. Es ist eine afrikanische Lebensphilosophie, die viel weiter geht, als die christliche Nächstenliebe. Es beinhaltet auch Achtung, Respekt voreinander und die Gastfreundschaft, die mir schon so oft zuteil wurde.

Die Rektorin war Schwarz und war sichtlich erleichtert, dass nur noch 20 Prozent (??) der Bevölkerung Weiße sind. Das machte mich zuerst etwas stutzig. Bin ich dann hier willkommen? So nett wie sie zu uns war, waren wir schon willkommen. Das „Ubuntu“ hört nicht bei der Hautfarbe auf.

Die Ausreise aus Simbabwe war überhaupt kein Problem. Stempel in den Pass und weiter.

Unser kurzer Abstecher in das Land hat acht Tage gedauert, in denen wir 660 Kilometer gefahren sind.


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2 Gedanken zu “Simbabwe mit dem Fahrrad

  • Arne Schäffler

    Hallo Dorothee

    wenn Du schreibst, dass die Rektorin erleichtert sei, dass nur noch 20 Prozent der Bevölkerung Weiße sind, möchte ich rückfragen: hatte Zimbabwe jemals mehr als 5 % Weiße (vgl. Wikipedia-Artikel zu ZW). Habe dort ein paar Monate gearbeitet, und denke dass noch viel weniger als 5 % waren…

    sonst ein superschöner Blog!!

    • doroFleck Autor des Beitrags

      Hallo Arne,

      jetzt wo Du nochmals nachfragst, kommt es mir auch ein bisschen viel vor 😉 .
      Überhaupt momentan sind es im ganzen Land keine 20% mehr. Außer in Bulawayo habe ich kaum mehr Weiße gesehen. 20 % Bauern? Leider kann ich nicht mehr nachfragen. Ich werde es im Bericht mit einem großen Fragezeichen versehen.
      Vielen Dank
      Liebe Grüße aus Tansania,
      Dorothee